Der „Stöger-Effekt“ wirkt: BVB gewinnt in Mainz

(SID) – Peter Stöger feierte mit einem Lachen im Gesicht seinen Premieren-Sieg, er klatschte in der ungewohnten schwarz-gelben Winterjacke seine neuen Kollegen der Reihe nach ab. Mit dem Österreicher auf der Trainerbank ist Borussia Dortmund auf Anhieb der erste Schritt aus der Krise geglückt.

Der Pokalsieger gewann gut 55 Stunden nach der überraschenden Vorstellung Stögers 2:0 (0:0) beim FSV Mainz 05 und feierte die ersten drei Punkte seit dem 30. September – für den am 1. Advent beim Schlusslicht 1. FC Köln entlassenen Stöger war es sogar der erste Saisonsieg. „Die Freude ist groß, die Erleichterung auch“, sagte Stöger bei Sky.

Innenverteidiger Sokratis (55.) erzielte die Führung für den BVB, der sich am Sonntag von Trainer Peter Bosz getrennt hatte. Shinji Kagawa traf in der 89. Minute zum 2:0. „Wir haben uns am Anfang schwer getan. Das Wichtigste ist, dass wir mal wieder zu Null gespielt haben“, sagte Torhüter Roman Bürki, und Kapitän Marcel Schmelzer fügte bei Sky hinzu: „Es war wichtig, dass wir wieder versucht haben, um drei Punkte kämpfen. Wir können erst mal alle durchatmen.“

Stöger verfolgte die Anfangsphase gelassen im Stehen. Auch als Suat Serdar aus 20 Metern die Latte des Dortmunder Tores traf (6.), blieb der 51-Jährige fast regungslos. Sein eigenes Team kam zu Beginn aber nicht über vielversprechende Ansätze hinaus.

Die offensive Dreierreihe mit Pierre-Emerick Aubameyang, Christian Pulisic und Andrej Jarmolenko attackierte zwar früh und versuchte, durch schnelle Kombinationen in den Mainzer Strafraum zu gelangen. Die wenigen Chancen in der ersten Halbzeit blieben aber Zufallsprodukte. FSV-Torwart Robin Zentner musste nur bei einem Distanzschuss von Raphael Guerreiro eingreifen (45.).

Die mit Spannung erwartete BVB-Aufstellung hielt mit nur drei Wechseln kaum Überraschungen bereit. Jeremy Toljan schaffte es nach drei Ligaspielen auf der Tribüne auf Anhieb in die Startelf, in der Neven Subotic, Marc Bartra und Mahmoud Dahoud fehlten (alle Bank). Weltmeister Andre Schürrle fiel nach einem Schlag auf das Wadenbein aus.

„Es geht darum, den Jungs klarzumachen, dass sie eine außergewöhnliche Qualität haben. Das haben sie auch in dieser Saison schon gezeigt“, hatte Stöger, der mit Köln vor nicht einmal einem Monat in Mainz verloren hatte (0:1), gesagt. Dem Österreicher stand dafür nur eine Trainingseinheit zur Verfügung.

Die Nervosität der vergangenen Wochen war dem Pokalsieger aber weiterhin anzumerken. Insgesamt setzte Stöger aber auf mehr Kompaktheit und eine sichere Defensive. Aber auch die Mainzer waren stark ersatzgeschwächt in die Partie gegangen. Unter anderem Yoshinori Muto, Kenan Kodro und Levin Öztunali wurden nicht rechtzeitig fit. Dennoch spielten die Hausherren vor 32.976 Zuschauern munter mit und waren streckenweise sogar überlegen.

FSV-Trainer Sandro Schwarz hatte betont, dass die Partie sehr schwierig werden würde, „unabhängig davon, welcher Trainer beim BVB auf der Bank sitzt“. Es dauerte aber bis zur 18. Minute, ehe Aubameyang den ersten Warnschuss abgab, in der 41. Minute zielte der Gabuner rechts am Mainzer Tor vorbei.

Dem Stürmerstar fehlte in der ersten Halbzeit aber die Bindung zum Spiel, zudem leistete sich Aubameyang viele Ballverluste und schon nach 24 Minuten ein erstes Frustfoul. Beim darauffolgenden Freistoß zielte Abdou Diallo per Kopf knapp über das BVB-Tor (26.).

Zehn Minuten nach der Halbzeitpause erlöste Sokratis die mitgereisten und nach wie vor ihr Team unterstützenden BVB-Fans. Nach dem Treffer des Innenverteidigers liefen die BVB-Profis geschlossen zur Bank, um mit ihrem neuen Coach zu jubeln. Kagawa vergab freistehend in der 79. Minute die Chance zum 2:0, kurz vor dem Schlusspfiff machte er es besser.

 

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