Braunschweig steigt in die 3. Liga ab

Drama um Eintracht Braunschweig: Vier Jahre nach dem Bundesliga-Abstieg und zehn Jahre nach dem Amtsantritt von Trainer Torsten Lieberknecht müssen die Niedersachsen den bitteren Gang in die 3. Liga antreten. Die Löwen verloren in einem wilden Abstiegsfinale mit 2:6 (2:4) beim Relegations-Teilnehmer Holstein Kiel. Den Störchen gelang damit die Generalprobe für die Aufstiegs-Play-offs gegen den VfL Wolfsburg.

Braunschweig, der deutsche Meister von 1967, ging durch Jan Hochscheidt (6.) und Ken Reichel (19.) zweimal im ersten Durchgang in Führung und hatte wieder große Hoffnung auf den Klassenerhalt. Doch vor allem Steven Lewerenz bekamen die Gäste nie in den Griff – der Offensivmann erzielte vier Treffer (22., 30., 57., 59.). Für die ohne zahlreiche Stammspieler agierenden Kieler trafen zudem Aaron Seydel (16.) und Kapitän Rafael Czichos (33.).

Im zweiten Durchgang musste Lieberknecht verzweifelt mitansehen, dass sein Team den effizienten Kielern nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Holstein-Coach Markus Anfang wechselte die Startelf-Kandidaten für die Wolfsburg-Duelle nach und nach aus. Die Eintracht konnte nur noch auf Patzer der Konkurrenz hoffen, doch diese blieben aus.

Für Aue und Kiel ist die Saison noch nicht beendet. Der Drittplatzierte aus Kiel trifft im Kampf um den letzten freien Platz in der Eliteklasse auf den Bundesliga-Drittletzten VfL Wolfsburg. Das Relegations-Hinspiel steigt am Donnerstag in Wolfsburg, die Entscheidung fällt am 21. Mai (beide Spiele um 20.30 Uhr) in Kiel. Sollten die Störche den Durchmarsch schaffen, hätte Schleswig-Holstein zum ersten Mal einen Bundesligisten.

Aue muss am Freitag beim Drittliga-Dritten Karlsruher SC antreten, entschieden wird die Relegation am 22. Mai in Aue (beide Spiele um 18.15 Uhr). Die Auer unterlagen unglücklich mit 0:1 (0:0) beim direkten Konkurrenten Darmstadt 98. Dabei wurde den Sachsen ein regulärer Treffer (4.) nicht anerkannt – obwohl der Ball hinter der Torlinie war. Der KSC strebt in der Relegation ein Jahr nach dem Abstieg die sofortige Rückkehr in die 2. Liga an.

Das muss auch für die Braunschweiger, die im Vorjahr noch in der Aufstiegs-Relegation an Wolfsburg gescheitert waren, nach der Pleite in Kiel gelten. Zuletzt spielte der Meister von 1967 in der Saison 2010/11 in der 3. Liga. Der Abstieg kommt zehn Jahre nach dem Amtsantritt von Trainer Torsten Lieberknecht, der Coach wird trotz eines Vertrages bis 2020 wohl gehen müssen.

Dresden konnte sich ein 0:1 (0:0) gegen Union Berlin leisten. Dem dreimaligen Meister aus Fürth, dem Spitzenreiter der „ewigen“ Tabelle, reichte ein 1:1 (0:0) in Heidenheim – wie auch dem FCH.

Schon vor dem letzten Spieltag waren zahlreiche Entscheidungen gefallen. Nürnberg und Düsseldorf hatten ihre Rückkehr in die Bundesliga perfekt gemacht. Am Sonntag versicherte Köllner noch einmal, dass er FCN-Trainer bleiben wird. Kiel stand als Teilnehmer an der Aufstiegs-Relegation fest. Der abgestiegene 1. FC Kaiserslautern plant bereits seit Ende April die erste Drittliga-Saison seiner Klubgeschichte.

Das 3:1 (2:0) der Roten Teufel beim FC Ingolstadt war bedeutungslos. Das galt auch für andere Partien, in denen es weder um Auf- noch um Abstieg ging. Der MSV Duisburg gewann 2:0 (1:0) gegen den FC St. Pauli. Arminia Bielefeld und der SV Sandhausen trennten sich 0:0. Der VfL Bochum kam zu einem 1:1 (0:0) gegen Jahn Regensburg.

sid

Beitragsbild: dpa