Corona: Viele Fragezeichen vor neuer ÖFB-Cup-Saison

Die Coronavirus-Pandemie hat dafür gesorgt, dass das ÖFB-Cup-Finale 2020 zwischen Red Bull Salzburg und Zweitligist Austria Lustenau am (heutigen) Freitagabend in Klagenfurt ohne Publikum ausgetragen werden musste. Noch viel mehr Auswirkungen könnte Covid-19 aber auf die kommende Saison haben. Bezüglich der 86. Auflage des Fußball-Traditionsbewerbes gibt es bisher eigentlich nur Fragezeichen.

Normalerweise geht die 1. Cup-Runde in der Woche vor dem Bundesligastart Mitte Juli über die Bühne. Das ist diesmal definitiv ausgeschlossen. Aufgrund der Meisterschaftsunterbrechungen läuft bis Mitte Juli das Europa-League-Play-off im Oberhaus, bis Ende Juli gar die 2. Liga. Mit einem Saisonstart ist nach aktuellem Stand vor September nicht zu rechnen. „Die Terminplanung ist noch gänzlich offen, weil wir Stand jetzt noch nicht wissen, wie es im Herbst weitergeht“, musste ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold eingestehen.

Noch schwieriger macht die Situation, dass die Clubs unter der 2. Liga noch nicht einmal die Berechtigung für Mannschaftstrainings mit Kontakt haben, es daher bis zu einer Wiederaufnahme des Amateur-Spielbetriebes noch ein weiter Weg ist. „Wir hoffen, dass wir mit dem Amateur-Spielbetrieb im August oder September wieder anfangen können“, so Neuhold. Das letzte Wort hat dabei aber in diesen Zeiten die Politik.

Mehr als die Hälfte der 64 Teams, die in der 1. Runde an den Start gehen, sind keine Mannschaften der beiden obersten Ligen. Ob der Bewerb da in der jetzigen Form über die Bühne gehen kann, wird sich erst weisen. Terminlich gibt es jedenfalls nicht sehr viel Spielraum, da Österreich für die von 2020 auf 2021 verschobene EM qualifiziert ist und die nationalen Bewerbe daher bis Mitte Mai abgeschlossen werden müssen. „Man wird durchaus kreativ sein müssen, es wäre aber zu früh, irgendwelche Mutmaßungen zu treffen“, sagte Neuhold. Die Thematik Formatänderung sei in den zuständigen Gremien noch nicht diskutiert worden. „Ich möchte aber nichts ausschließen.“ Unabhängig davon will man das Produkt Cup in den nächsten Jahren weiter attraktivieren. „Wir haben definitiv noch Luft nach oben“, weiß der Niederösterreicher.

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Im Gegensatz zu den jüngsten drei Endspielen – Salzburg siegte 2017 und 2019 gegen Rapid und verlor 2018 gegen Sturm Graz – fehlte diesmal zum Abschluss des Bewerbes eine Schlager-Paarung. Nach 2014 (St. Pölten) schaffte es 2020 wieder einmal ein Nicht-Oberhaus-Club ins Endspiel. „Das Duell David gegen Goliath hat absoluten Reiz und ist auch das, was den Cup auszeichnet. Das sehe ich daher definitiv nicht negativ“, so Neuhold.

Die Austragung als Geisterspiel sorgte klarerweise für einen „wirtschaftlichen Schaden“. Thema war dieser beim ÖFB dieser Tage aber nicht. „Wir wissen, dass es in der aktuellen Situation keine andere Möglichkeit gibt und sind froh darüber, dass wir den Spielbetrieb wieder aufnehmen können und dass es wieder eine Perspektive für den Fußball und den Sport allgemein gibt“, erläuterte Neuhold. Sehr freut ihn auch die große Nachfrage nach einer Live-Übertragung des Cup-Finales. Im Gegensatz zum Vorjahr, wo die Partie nur in Österreich zu sehen war, wird der Titelkampf am Freitag in mindestens 40 Ländern zu sehen sein, darunter in den USA, Australien oder in der Türkei. Man profitiert davon, dass viele Länder ihren Spielbetrieb nach der Corona-Pause noch nicht wieder aufgenommen haben und darf sich über einen „Imagegewinn“ freuen.

Vertragsverhandlungen bezüglich dem Cup stehen aktuell keine an. Alle relevanten Kontrakte wie jener mit Hauptsponsor UNIQA laufen noch mindestens zwei Saisonen. Klagenfurt ist bis 2022 fix Ausrichter des Endspiels. „Der Standort Klagenfurt hat in den letzten Jahren immer wieder unter Beweis gestellt, dass er ein sehr attraktiver ist. Ich schließe nicht aus, dass wir über 2022 hinaus in Klagenfurt bleiben, kann dem aber nicht vorgreifen“, sagte Neuhold. Man müsse schauen wie sich die Gesamtsituation entwickle.

Artikelbild: GEPA