Köln schafft gegen Hertha Befreiungsschlag

Zwei Tage nach der Trennung von Jörg Schmadtke hat der 1. FC Köln den Bann gebrochen und das DFB-Pokal-Achtelfinale erreicht. Nach zwölf Pflichtspielen ohne Sieg gewann das Bundesliga-Schlusslicht bei Hertha BSC in der zweiten Runde verdient mit 3:1 (2:0). Es war der zweite Sieg im 14. Spiel der Saison.

Simon Zoller (35.), Kapitän Dominic Maroh (43.) und Christian Clemens (64.) führten das kämpferisch starke und phasenweise rauschhaft aufspielende Sorgenkind der Bundesliga mit ihren Toren zum so wichtigen Triumph. Eine Berliner Aufholjagd blieb trotz des Treffers von U21-Europameister Niklas Stark (69.) aus. Viel Zeit zum Feiern bleibt den Kölnern aber nicht: Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) geht es für das Tabellenschlusslicht in der Liga zum Derby bei Bayer Leverkusen.

Durch die Niederlage platzte wieder einmal der Traum der Berliner vom ersten Pokalfinale im eigenen Stadion. Lediglich die Hertha-Amateure waren 1993 ins Endspiel gekommen und an gleicher Stelle Bayer Leverkusen mit 0:1 unterlegen. Wettbewerbsübergreifend ist Berlin seit sieben Spielen ohne Sieg – auch in der Hauptstadt beginnt eine Krise.

Doch nach der Aufregung der vergangenen Tage rücken sportliche Themen am Rhein nur langsam wieder in den Vordergrund. Auch zwei Tage nach dem Entschluss des Sportdirektors Schmadtke, trotz eines bis 2023 datierten Vertrages aufzuhören, war vor dem Duell mit der Hertha wild über die Gründe des Abschieds spekuliert worden. Medienberichte, denenzufolge sein Rücktritt im Zusammenhang mit seiner Forderung nach einer Ablösung von Trainer Peter Stöger zu sehen sei, widersprach Schmadtke vehement.

Köln fehlte es vor 33.459 Zuschauern zu Beginn an Finesse im Offensivspiel. Stöger brachte mit Linksverteidiger Jannes Horn und dem 19 Jahre alten Startelfdebütanten Tim Handwerker zwar frisches Blut in die Anfangsformation, wirken sollte diese Maßnahme erst langsam.

VIDEO-Highlights: Hertha BSC – 1. FC Köln 1:3

Hertha war anfangs ballgewandter und zielstrebiger. Nationalspieler Marvin Plattenhardt per Freistoß (15./21.) und Angreifer Salomon Kalou (31.) brachten FC-Torwart Timo Horn mehrfach in Bedrängnis. Zollers Treffer nach geschickter Kopfball-Vorlage von Sehrou Guirassy kam wie aus dem Nichts, erst danach ging Köln zum Angriff über, ehe Maroh den Ball im Getümmel zum 2:0 über die Linie stocherte.

Im zweiten Durchgang schafften es die Gastgeber nicht, ausreichend Gefahr zu entwickeln. In Abwesenheit des verletzten Stürmers Mathew Leckie (Oberschenkel) verpufften die Anläufe der Hertha meist ohne Ertrag, Köln verdichtete die Räume . Das Tor von Clemens, der nach einem Pfostenschuss von Zoller abstaubte, brachte die Berliner Ostkurve zum Schweigen. Starks Treffer sorgte allenfalls für ein kurzes Aufbäumen. Die schlechte Nachricht für Berlin: Leckie wird voraussichtlich auch im Ligaspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den HSV fehlen. Die Berliner werden es merken. Valentino Lazaro stand bei den Hauptstädtern in der Startelf.

https://www.skysportaustria.at/dfb-pokal/pokal-burgstaller-trifft-stoeger-und-hinteregger-mit-bochum-draussen/

In einem weiteren Bundesligaduell setzte sich der VfL Wolfsburg im Niedersachsen-Derby gegen Hannover 96 mit 1:0 (0:0) durch. Der VfB Stuttgart mühte sich zu einem 3:1 (1:1) bei Zweitliga-Schlusslicht 1. FC Kaiserslautern. Zweitligist 1. FC Nürnberg behielt beim abstiegsbedrohten Drittligisten VfL Osnabrück mit 3:2 (1:1) die Oberhand.

VIDEO-Highlights: VfL Wolfsburg – Hannover 96 1:0

In Wolfsburg brachte Felix Uduokhai (49.) den Cupgewinner von 2015 in Führung. Der Innenverteidiger hatte schon am Sonntag in der Nachspielzeit einen Punkt gegen 1899 Hoffenheim (1:1) gerettet. Für Trainer Martin Schmidt war es nach fünf Unentschieden in der Liga der erste Pflichtspielerfolg.

Stuttgart tat sich in Kaiserslautern lange Zeit schwer und lag nach einem Gegentreffer von Lukas Spalvis (7.) zurück. Daniel Ginczek (21., Foulelfmeter), Chadrac Akolo (66.) und Simon Terodde (72.) schossen den Favoriten aber unter die letzten 16.

VIDEO-Highlights: 1. FC Kaiserslautern – VfB Stuttgart 1:3

Osnabrück träumte nach dem Erstrundensieg gegen den Hamburger SV nach der Führung durch Marcos Álvarez (4., Foulelfmeter) von einer weiteren Überraschung. Doch Nürnberg drehte die Begegnung durch Treffer von Mikael Ishak (38.) und Tim Leibold (50.). Nach dem Ausgleich von Christian Groß (63.) traf Enrico Valentini (72.) zum Sieg der Gäste. Osnabrück beendete das Spiel nach einer Roten Karte gegen Furkan Zorba (76./Notbremse) in Unterzahl.

VIDEO-Highlights: Osnabrück – 1. FC Nürnberg 2:3