Herzog kritisiert DFB-Team: „Sie lügen sich in den letzten Jahren selber an“

Nach dem deutschen WM-Aus in der Gruppenphase geht Sky-Experte Andreas Herzog in der neuesten Folge vom Sky-Podcast „DAB | Der Audiobeweis Spezial“ hart mit dem DFB-Team ins Gericht.

„Der Schmäh vom Gary Lineker ist vorbei. Jetzt sind die Deutschen zum zweiten Mal in Folge in der Vorrunde ausgeschieden. Auch wenn es gestern noch spannend war, aber sie haben es sich selbst zuzuschreiben. Man kann jetzt sagen, dass es eine Überraschung war, dass die Spanier gegen Japan verlieren, aber die Deutschen haben auch gegen die Japaner verloren. Für Deutschland gilt es jetzt alles aufzuarbeiten, weil die sind in einer richtigen Krise“, sagte Herzog.

https://www.skysportaustria.at/lineker-aendert-beruehmten-spruch-nach-dfb-aus-fussball-ist-ein-einfaches-spiel/

Einen der Hauptgründe für das frühe Ausscheiden sah Herzog in der wackeligen Abwehr des DFB-Teams. „Sie waren einfach in der Defensive für eine WM nicht sattelfest genug. Weil wenn du Weltmeister werden willst, oder weit kommen willst, dann geht alles einmal über defensive Stabilität. Und die fehlt ihnen. Bis auf den Antonio Rüdiger fehlen ihnen da die richtigen, knallharten Verteidiger“, so Herzog.

Herzog stellt Qualitätsfrage bei Kimmich

Zudem stellte Herzog auch die Qualitätsfrage auf einigen Positionen im deutschen Team. „Wenn man Bayern München hernimmt und sich anschaut, wer der Torjäger ist oder war und wer in der Verteidigung spielt, dann ist es Lewandowski und dann sind es die Franzosen. Die Deutschen lügen sich in den letzten Jahren auf einigen Positionen selber an. Zum Beispiel bei Kimmich. Er ist schon ein guter Spieler, aber mir kommt vor, dass er immer mehr will und auch der spielerische Sechser sein will, der vorne glänzen will. Das geht sich dann halt oft nicht aus. Wenn man es mit einem Casemiro vergleicht, der macht zuerst seinen Job, als gnadenloser Defensivspieler, der den Innenverteidigern was wegräumt und die dann auch mehr Sicherheit haben. Das hat mir bei dieser WM gefehlt“, analysierte Herzog.

Auch das inzwischen jahrelange Fehlen eines echten Mittelstürmers bemängelte Herzog deutlich. „Füllkrug hat seine Sache im Endeffekt gut gemacht, aber wenn man sich die ehemaligen Neuner in dieser Fußballwelt anschaut, dann sieht man, dass in den letzten Jahren in der Ausbildung einiges verschlafen worden ist. Aber nicht nur beim Nachwuchs, sondern ich glaube auch, dass einiges in der Trainerausbildung falsch gemacht worden ist“, meinte Herzog.

Das deutsche Nationalteam war trotz eines abschließenden 4:2-Sieges gegen Costa Rica zum zweiten Mal in Folge bei einer WM in der Gruppenphase gescheitert.

Die ganze Folge „DAB | Der Audiobeweis Spezial“ mit Herzog und Tatar

Bild: Imago