Heute vor 25 Jahren: Salzburg verliert UEFA Cup-Finale gegen Inter

Heute vor 25 Jahren unterlag der SV Casino Salzburg im UEFA Cup Final-Rückspiel Inter Mailand  mit 0:1 (0:0). Wir blicken noch einmal auf das denkwürdige Spiel vor 80.000 Zuschauern im Giuseppe Meazza-Stadion zurück.

Der Spielbericht von damals:

Der UEFA-Cup-Sieger 1994 heißt wie 1991 Inter Mailand. Die Tore von Nicola Berti in Wien und von Wim Jonk am Mittwochabend im mit über 80.000 Zuschauern besetzten Giuseppe Meazza-Stadion hievten die Nerazzurri nach einer verpatzten nationalen Saison auf den Thron. Der Höhenflug der Salzburger wurde also mit zwei 0:1-Niederlagen gestoppt, doch die Österreicher dürfen mit hocherhobenen Köpfen die Heimreise antreten. Sie gaben sich erst nach großem Kampf geschlagen, brachten in einer enorm starken Phase nach der Pause die Italiener sogar gewaltig ins Wanken. Doch das erlösende Tor wollte einfach nicht fallen, Walter Zenga und Pech beim Doppelstangen-Schuß von Marquinho (57.) verhinderten das mögliche 1:0.

Die Startelf der Salzburger

Foto: GEPA pictures/ Franz Pammer

Dieses fiel sechs Minuten später auf der Gegenseite und verwandelte die San-Siro-Arena in ein Tollhaus. Ruben Sosa legte auf der linken Seite für Wim Jonk auf, dieser ließ Lainer stehen und schupfte den Ball über den herausstürzenden Konrad mit dem rechten Fuß ins Netz. Es war die sechste von insgesamt sieben Großchancen für Inter in diesem Spiel. Sosa (3), Bergkamp (2) und Berti vergaben teilweise nach schweren Abspielfehlern der Salzburger (je einmal Hütter und Weber) oder scheiterten an Konrad.

Marquinho im Pech

Die Gäste waren fast immer nur durch Distanzschüsse wirklich gefährlich, doch Walter Zenga erwischte einen hervorragenden Tag und parierte mit einer Ausnahme alle, die von Hütter, Artner, Feiersinger und Lainer abgefeuert wurden. Beim Billard-Kunststoß von Marquinho in der 57. Minute hatte er aber auch alles Glück dieser Welt auf seiner Seite. Der Brasilianer traf aus halbrechter Position die linke Stange, von wo der Ball entlang der Linie an die rechte knallte und von dort ins Feld zurücksprang. Aus kurzer Distanz waren nur Kopfbälle von Lainer und Weber erwähnenswert.

Das Kampfspiel auf regennassen Rasen wurde aus österreichischer Sicht erst nach der Pause wirklich gut, als die Salzburger mit Vehemenz ihre Chance suchten. Teilweise technische Mängel, die schwache Form des in letzter Minute fit gewordenen Torjägers Jurcevic, der sich gegen Bergomi/Paganin und auch die eher mäßigen Vorstellungen der Hütter, Artner, Marquinho im Mittelfeld waren durch den enormen Einsatz nicht ganz wettzumachen. Die Abwehr gab sich doch einige Blößen wie die vielen Inter-Chancen bezeugen, nur Feiersinger, zunächst als erfolgreicher Berti-Bewacher und später als Ankurbler, glänzte wirklich. Auch Konrad (vor der Pause) war der große Rückhalt.

Heribert Weber (Salzburg) Foto: GEPA pictures/ Franz Pammer

Inter präsentierte sich nicht als die ganz große Mannschaft früherer Zeiten und mußte alles geben, um das 13. Europacup-Duell mit einem österreichischen Klub erfolgreich zu bestehen. Die Klasse der Sturmspitzen Bergkamp und Sosa, die allerdings im Abschluß versagten, Battistini als Abwehrchef und die Form von Ex-Teamkeeper Zenga waren gemeinsam mit dem tollen Tor des Holländers Wim Jonk (sechster UEFA-Cup-Treffer) Garanten für den Triumph, der für Inter Mailand wahrlich Goldes wert war. Neben dem Einnahmenrekord in Italien darf der Klub auch für die nächste Saison am UEFA-Cup teilnehmen, Geld und vielleicht auch wieder Ruhm ernten.

2. UEFA-Cup-Finale

Inter Mailand – SV Casino Salzburg 1:0 (0:0)

Giuseppe Meazza-Stadion, 80.326 Zuschauer, James McCluskey (Schottland).
1. Spiel 1:0. Inter mit dem Gesamtscore von 2:0 zum zweiten Mal nach 1991 UEFA-Cup-Sieger.

Tor: Wim Jonk (63.)

Inter: Zenga – Battistini – Bergomi, A. Paganin – Orlando, Jonk, Manicone, Berti, Fontolan – Bergkamp, Sosa

Salzburg: Konrad – H. Weber – Fürstaller, Lainer – Winklhofer, Feiersinger, Artner, Hütter, F. Aigner – Jurcevic, Marquinho

   Austausch: 68. Ferri für Fontolan (verletzt)
              89. M. Paganin für Bergkamp
              68. Amerhauser für Winklhofer
              73. Steiner für Artner

Gelbe Karten: Orlando (39.), Fontolan (45.) bzw. Feiersinger (45.), Steiner (80.)

Die Besten: Zenga, Battistini, Sosa bzw. Konrad, Feiersinger, H. Weber

Inter ohne Bianchi, Salzburg ohne Pfeifenberger, Stadler (alle gesperrt)

Bilder: GEPA