Klopp beklagt Härte: „Wenn euch das gefällt, schaut Wrestling“

Jürgen Klopp hat eindringlich an die englische Fußball-Premier-League appelliert, die Stars vor einer härteren Gangart der Gegenspieler zu schützen. Vor Saisonbeginn war den Klubs der Eliteklasse mitgeteilt worden, „triviale Dinge“ nicht bestrafen zu wollen, um den Spielfluss nicht zu unterbinden.

„Wenn euch das gefällt, schaut Wrestling“, wetterte der ehemalige Dortmunder Meister-Coach im Interview bei BT Sport: „Es ist so, als ob wir zehn bis 15 Jahre zurückgehen.“ Beim 2:0-Erfolg am Samstag an der ausverkauften Liverpooler Anfield Road gegen den FC Burnley hatten die Spieler der Gäste von Schiedsrichter Mike Dean keine einzige Gelbe Karte erhalten, obwohl zwölf Freistöße gegen das Team verhängt worden waren.

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Klopp kritisierte offen Aktionen der Burnley-Spieler Ashley Barnes und Chris Wood: „Ich bin nicht hundertprozentig sicher, ob die Offiziellen mit ihren Entscheidungen in die richtige Richtung gehen.“ Sein Team sei immer bereit, den Kampf anzunehmen, „das war heute der Fall“, so der Liverpool-Coach. Aber: „Die Nachricht lautet: Stört nicht den Spielfluss, aber niemand weiß genau, was das genau bedeutet.“

Klopp befürwortete eine Spielleitung, die das „offensive Team bevorzugt, wir müssen darauf achten, die Spieler zu schützen. Das können wir nicht außer Acht lassen“.

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Seine Mannschaft habe etliche gute Momente gehabt, „in denen wir ein brillantes Spiel abgeliefert haben, ohne allerdings ein Tor zu schießen. In der restlichen Zeit mussten wir unglaublich hart kämpfen“, äußerte der Coach und bilanzierte: „Wir haben gewonnen, und keiner wurde verletzt.“

Klopp zu Fan-Rückkehr: „Tränen schwer zurückhalten“

Die Rückkehr der Fußball-Fans ins Stadion an der Anfield Road war für Klopp etwas Besonderes. „Außergewöhnlich, großartig“, sagte er am Sonntag bei Bild TV über die Atmosphäre beim 2:0 seiner Mannschaft gegen den FC Burnley in der Premier League. „Wir haben das so lange nicht gehabt. Es waren, glaube ich, 529 Tage bei uns. Und das ist natürlich eine extrem lange Zeit. Ich hätte niemals gedacht, dass ich solange darauf verzichten muss.“

Anders als in den deutschen Bundesliga-Stadien durfte das Stadion in Liverpool am Samstagmittag erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie mit mehr als 52.000 Fans ausverkauft sein. Unter den Zuschauern waren auch Klopps Familie und sein Berater. „Man kann sagen, wir waren alle gestern extrem emotional bei der ganzen Geschichte“, berichtete der 54-Jährige. „Es gab Momente, wo man die Tränen extrem schwer zurückhalten konnte.“

Es sei zwar nur Fußball, betonte er. Aber es sei „offensichtlich so viel Pathos, so viel Emotionalität hier drin. Da war schon der Moment, in dem man sagt: Oh, mein Gott, das ist schon speziell“, sagte Klopp weiter. „Es ist nicht nur das Salz in der Suppe, sondern auch noch die Suppe dazu.“ Gegen Burnley sei es die beste Atmosphäre gewesen, „die wir jemals bei einem 12.30 Uhr-Anpfiff hatten“.

Er hoffe, dass sich die Corona-Situation „englandweit, europaweit, weltweit hoffentlich Schritt für Schritt normalisiert und dass man solche Bilder nicht nur aus englischen Stadien sieht“.

(SID/APA).

Beitragsbild: Imago.