Kompromiss bei CL-Reform: Acht Gruppenspiele & vier neue Startplätze

Mit der Sitzung des Exekutivkomitees UEFA am (heutigen) Dienstag und des Kongresses am Mittwoch ist Wien Ort von richtungsweisenden Entscheidungen im europäischen Fußball. Zum Auftakt hat sich das Exekutivkomitee in der Streitfrage der 2021 beschlossenen Reform der Europacup-Wettbewerbe auf einen Kompromiss geeinigt: Weniger Spiele und modifizierte Zugangskriterien für die vier zusätzlichen Teams in der Champions League.

Zwei der vier zusätzlichen Startplätze in der Fußball-Königsklasse gehen an die beiden zuvor erfolgreichsten Nationalverbände, die Zahl der Gruppenspiele pro Team wächst nur von sechs auf acht statt wie bisher geplant auf zehn. Dies teilte die UEFA am Dienstagnachmittag mit.

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Wie bereits zuvor beschlossen werden ab 2024 insgesamt 36 Clubs an der Königsklasse teilnehmen. Über die Zugangsvoraussetzung für die im Vergleich zur aktuellen Spielzeit vier zusätzlichen Clubs war bereits zuvor eine Debatte entbrannt. Im ursprünglichen Modell sollten zwei Plätze an Clubs vergeben werden, die in der Vergangenheit Erfolge im Europacup gefeiert hatten, sich in ihrer Liga aber nicht für die Champions League qualifiziert haben. Das hatten unter anderem der Zusammenschluss der europäischen Ligen sowie Fanorganisationen kritisiert.

Mit der nun beschlossenen Regelung würden in der aktuellen Saison England und die Niederlande profitieren und in der kommenden Spielzeit jeweils einen Königsklassen-Starter mehr stellen. Die weiteren beiden zusätzlichen Champions-League-Plätze sollen an die fünftbeste Nation, derzeit Frankreich, und an einen weiteren nationalen Meister, der bisher nicht automatisch dabei war, gehen.

UEFA-Boss Ceferin von „richtiger Balance“ der Reform überzeugt

„Wir sind überzeugt, dass das gewählte Format die richtige Balance trifft und dass es die Ausgeglichenheit des Wettbewerbs verbessert und stabile Einnahmen generiert, die zwischen Clubs, Ligen und der Fußball-Basis auf dem Kontinent verteilt werden können, während sich gleichzeitig die Popularität der Club-Wettbewerbe steigert“, sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin.

Die ursprüngliche Reform sah vor, dass die Zahl der Vorrundenspiele pro Verein auf zehn steigt. Diese wird nun auf acht reduziert. Im aktuellen Gruppensystem bestreitet jeder Verein sechs Spiele, ehe die K.o.-Runde beginnt. Ab 2024 wird in einem Ligensystem in der Vorrunde gespielt, in dem aber nicht Jeder gegen Jeden antritt.

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Für den Österreichischen Fußball-Bund ist die vierte Ausgabe des Kongresses in Wien nach der Premiere 1955, 1994 und 2015 auch eine Prestigeangelegenheit. „Wir freuen uns riesig“, meinte ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer, dessen Verband zwar nicht als Veranstalter auftritt, aber „ein bisschen mithilft“, um die Veranstaltung mit geschätzten 300 Teilnehmern abzuwickeln.

Im 17-köpfigen Exekutivkomitee (Ceferin und 16 weitere) ist Österreich nicht vertreten. Die heimischen Topfunktionäre Präsident Gerhard Milletich, Bundesliga-Vertreter Philip Thonhauser und Hollerer werden also erst am Mittwoch in der Messe Wien beim 55 Länder umfassenden Kongress „eingreifen“. Hollerer strich nicht zuletzt die geänderten Bedingungen hervor, unter denen die Zusammenkunft stattfindet: „Es ist der erste Post-Covid-Kongress, endlich kann man sich wieder von Angesicht zu Angesicht sehen.“

(APA).

Beitragsbild: Imago.