Kryenbühl erleidet bei Kitzbühel-Crash schwere Verletzungen

Die erste von zwei Weltcup-Abfahrten in Kitzbühel in dieser Ski-Weltcup-Saison ist am Freitag von Stürzen überschattet worden. Der Schweizer Urs Kryenbühl zog sich bei seinem Aufprall nach dem Zielsprung eine Gehirnerschütterung, einen Bruch des rechten Schlüsselbeines sowie einen Riss des Kreuz- und Innenbandes im rechten Knie zu. Das teilte der Schweizer Verband Stunden nach dem Rennen mit. Glimpflicher ging der Crash des US-Amerikaners Ryan Cochran-Siegle aus.

Kryenbühl hatte bei seinem Sprung einen hohen Luftstand, bekam dann Übergewicht nach vorne und prallte mit Oberkörper und Kopf auf den Boden. Laut ersten Information war er kurz danach ansprechbar, bevor er mit dem Hubschrauber abtransportiert wurde. Eingehende Untersuchungen im Spital ergaben schwere Verletzungen, für den 26-Jährigen ist die WM-Saison damit vorzeitig beendet. Kryenbühl werde voraussichtlich am Samstag in die Schweiz zurückkehren, hieß es von Swiss-Ski.

Das nach 30 Gestarteten vorzeitig abgebrochene, aber regulär gewertete Rennen gewann Kryenbühls Landsmann Beat Feuz vor dem Kärntner Matthias Mayer und dem Südtiroler Dominik Paris. Feuz sprach im ORF-Interview den letzten Sprung an und sparte dabei nicht an Kritik: „Es geht bei der Piste eigentlich seit drei Tagen nur um den Zielsprung. Er geht einfach zu weit. Ich bin ja auch heute dort 60, 70 Meter rausgesegelt wahrscheinlich. Muss nicht sein, sollte nicht sein“, sagte der 33-jährige Wahl-Tiroler.

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Der Zielsprung war in der Vergangenheit schon Auslöser für einige der schwersten Kitzbühel-Stürze. 2008 crashte der US-Amerikaner Scott Macartney an der Stelle und erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma. 2009 erwischte es Daniel Albrecht im Abschlusstraining. Auch der Schweizer erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und Lungenquetschungen. Nach mehr als dreieinhalb Wochen erwachte er am 12. Februar aus dem Koma.

Cochran-Siegle verlor ein Stück weiter oben auf der Strecke, nämlich auf der berüchtigten Traverse, die Kontrolle und kam zu Fall. Er riss dabei das Sicherheitsnetz aus der Verankerung und zerstörte es. Laut Jury-Funk habe der 28-Jährige vor seinem Abtransport über nur leichte Schmerzen geklagt. Später hieß es vom US-Skiverband, er habe sich eine leichte Halswirbelfraktur zugezogen. Abgesehen davon gehe es ihm aber gut, Cochran-Siegle befinde sich schon wieder im Team-Hotel. Die Abfahrt am Samstag sowie den Super-G am Sonntag in Kitzbühel werde er jedoch auslassen.

Nach weiteren wetterbedingten Verzögerungen wurde das Rennen nach rund drei Stunden und der Startnummer 30 abgebrochen. Es habe unten vor der Traverse konstanten Rückenwind gegeben, teilweise auch böigen Wind, erklärte FIS-Renndirektor Emmanuel Couder

(APA)

Beitragsbild: GEPA