Franzose Alaphilippe überraschend Sieger im Tour-Zeitfahren

Das Gelbe Trikot hat Julian Alaphilippe im 27,2-km-Einzelzeitfahren der Tour de France beflügelt, der Franzose raste am Freitag in Pau etwas überraschend zum Sieg und baute die Gesamtführung aus. Der 27-Jährige hat damit den 100. Geburtstag des „Maillot Jaune“ am Freitag perfekt zelebriert. Alaphilippe liegt vor der Bergankunft auf dem Tourmalet 1:26 Minuten vor Vorjahressieger Geraint Thomas.

Der Niederösterreicher Patrick Konrad (Team Bora) büßte als 25. des 13. Abschnitts 1:45 Minuten auf Alaphilippe ein und rutschte in der Gesamtwertung um drei Positionen an die 14. Stelle (+4:34 Min.) ab. Der ÖRV-Staatsmeister musste Rigoberto Uran (COL), der sich als Tagesvierter an die achte Stelle verbesserte, Weltmeister Alejandro Valverde (ESP/12.) und Jakob Fuglsang (DEN/13.) vorbeilassen.

Alaphilippe, der das Führungstrikot am Samstag schon den achten Tag tragen wird, verblüffte mit einem Start-Ziel-Sieg. „Das Profil liegt mir, ich habe gewusst, dass ich auf dieser Strecke eine gute Leistung bringen kann. Auf dem zweiten Abschnitt habe ich alles gegeben, was ich habe. Ich kann es nicht glauben“, erklärte der Weltranglisten-Erste nach seinem vierten Tour-Tagessieg, dem zweiten bei der 106. Auflage.

Geraint Thomas, der als besserer Zeitfahrer als Alaphilippe gilt, büßte gegen den Profi des Deceuninck-Teams sogar 14 Sekunden ein. „Ich wollte auf den letzten acht Kilometern zulegen, aber das ist mir nicht gelungen“, sagte der Brite. Er verlor auf den letzten fünf Kilometern sogar neun weitere Sekunden. „Ich bin etwas überrascht, dass Julian gewonnen hat“, gab Thomas zu. „Wenn er so weiterfährt, ist er ein harter Konkurrent. Aber es ist noch ein weiter Weg.“

Sein Ineos-Teamkollege Egan Bernal wurde zehn Sekunden vor Konrad Elfter und rutschte in der Gesamtwertung mit 2:52 Minuten Rückstand vom dritten auf den fünften Rang hinter Steven Kruijswijk (NED/2:12) und Enric Mas (ESP/2:44) zurück.

Mitfavorit Wout van Aert (Belgien) stürzte 1.200 m vor dem Ziel in einer S-Kurve mit fast 50 km/h gegen die Absperrung und zog sich eine tiefe Schnittwunde am Oberschenkel zu. Der Gewinner der 10. Etappe und Teamkollege von Kruijswijk bei Jumbo wurde in ein Spital gebracht. Der Deutsche Max Schachmann aus dem Bora-Team zog sich bei einem Sturz eine Knieblessur zu, kämpfte sich aber mit Schmerzen ins Ziel.

Zeitfahr-Weltmeister Rohan Dennis (AUS) war am Vortag offenbar wegen eines Disputs mit der Bahrain-Teamführung ausgestiegen, und der deutsche Mehrfach-Champion Tony Martin begnügte sich mit einer Trainingsfahrt. Er wollte sich für die Helferdienste für Kruijswijk an den kommenden Tagen schonen. (APA)

Bild: Getty