Heute vor 15 Jahren: Schlager holt sensationell WM-Gold im Tischtennis

Am Freitag, den 25. Mai, jährt sich der größte Triumph in Österreichs Tischtennis-Geschichte zum 15. Mal. Werner Schlager krönte sich am 25. Mai 2003 in Paris zum Weltmeister, nach wie vor ist es das letzte Einzel-WM-Gold für einen Nicht-Asiaten. Schlager kletterte nach seinem Triumph auf Platz eins in der Weltrangliste.

Wie sieht Schlagers Leben heute aus?

Um Schlager ist es mittlerweile ruhig geworden, seinen letzten großen sportlichen Auftritt hatte er Anfang März 2016 mit einem Team-Comeback bei der WM in Malaysia. „Ich bin so 40 bis 50 Tage im Jahr für meinen Sponsor in China“, beantwortete Schlager die Frage, was er denn nun so mache. Zwei- bis viermal im Jahr in der Länge von vier Tagen bis drei Wochen reist er in das Tischtennis-Mutterland, um Werbeaktivitäten nachzukommen. „Ich habe dort noch einen guten Namen, besonders bei der älteren Generation.“

Dieser Name ist auch auf der „Legends Tour“ gefragt, wenn sich die Größen früherer Tage eher auf Exhibition-Charakter treffen. „Erst letzte Woche war ich da in Belgien“, berichtete Schlager. „Es gibt Startgelder, keine Preisgelder“, meinte er schmunzelnd. „Ich trainiere ja nicht mehr, es ist mehr Show.“ Wenn aber eine Einladung kommt und es für ihn gut passe, ist er bei solchen Events dabei. Bei seinen China-Trips wiederum gibt es Ballwechsel etwa mit Bürgermeistern, Fans und Kunden.

Auch der Sohn spielt schon Tischtennis

Sein Sohn Nick ist mittlerweile neun Jahre alt, seine Tochter Nea wird im Juli sechs Jahre alt. Den beiden wie auch deren Mutter Bettina gehe es gut, berichtete Schlager. „Nick spielt zweimal in der Woche in Wiener Neustadt hobbymäßig Tischtennis“, erzählte der Europameister 2005 im Doppel. „Einmal davon bin ich dabei, aber nur zum Zuschauen. Gefühl hat er, er fällt nicht weit vom Stamm“, bekundete der Vater dem Sohn durchaus Tischtennis-Talent.

Als zukünftigen Profi-Spieler sieht er seinen Sprössling aber nicht. „Dafür hätte er schon früher und ernster anfangen müssen“, erläuterte der ehemalige Weltranglisten-Erste. „In Japan wird mit drei, vier Jahren schon jeden Tag trainiert, mit 13 gewinnen sie dann schon auf der World Tour.“ Die ständige, häufige Wiederholung des Gelernten mache es aus. Daher würde es auch nicht helfen, wenn Schlagersenior den junior auch ein wenig coachen würde.

Für Werner Schlager sei es aber voll in Ordnung, wenn seine Kinder nicht Profisportler werden. Für ihn selbst habe es keine andere Wahl gegeben. „Ich war so früh so gut, da gab es keine Alternativen.“ Auch wenn er etwa in den Bereichen Computer und Technik begabt sei, hätte es zu viel Zeit gekostet, wenn er sich da neben dem Sport ein zweites Standbein aufgebaut hätte. So hat Österreichs „Sportler des Jahres 2003“ ganz auf den Sport gesetzt und kann letztlich auch jetzt davon leben.

„Ich war eine Ausnahme“

„Ich habe aber Glück gehabt“, verdeutlichte der Familienvater, dass es für Sommersportler in Österreich sehr schwierig sei, den absoluten Durchbruch auch in finanzieller Hinsicht zu schaffen. „Ich war da eine extreme Ausnahme.“ In diesem Konnex sieht Schlagerauch seine Nachfolger im Nationalteam vor einem schwierigen Weg, mit denen er ja selbst noch gespielt hat. Das Engagement seines Ex-Doppelpartners Karl Jindrak als ÖTTV-Sportdirektor hat er den Medien entnommen.

„Es ist nur peripher, dass ich Medienmeldungen aufschnappe“, sagte Schlager. „Ich habe aber das Gefühl, dass Tischtennis an Medienpräsenz verloren hat.“ Das war zu Zeiten der Schwechater „Werner Schlager Academy“ noch anders. Im Dezember 2015 war Insolvenz angemeldet worden. „Die Sache befindet sich jetzt im Prozess des Abschlusses“, verriet Schlager. Ein Aufbau eines neuen ÖTTV-Trainingszentrums sei nicht so einfach, meinte Schlager. Inputs würde er bei Interesse aber geben.

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