Innsbruck mit WM acht Tage im Blickpunkt der Radsport-Welt

Wenige Tage nach der Kletter-WM erlebt Innsbruck das nächste sportliche Großereignis. Die insgesamt dritten Rad-Straßen-Weltmeisterschaften in Österreich werden am Samstag (18.00 Uhr) offiziell eröffnet und bieten ab Sonntag an acht Renntagen zwölf Entscheidungen. Höhepunkt ist das Herren-Straßenrennen am 30. September.

Für die heimischen WM-Teilnehmer hängen die Trauben hoch. Im Elitebereich gab es bisher erst dreimal Edelmetall für den ÖRV: Bronze im Vierer-Mannschaftsrennen 1987 in Villach sowie Silber und Bronze durch Christiane Soeder im Einzelzeitfahren 2008 bzw. 2007. Auch diesmal scheint die Chance im Kampf gegen die Uhr am größten.

Felix Großschartner, Patrick Konrad, Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberger zählen zum Auftakt im Mannschaftszeitfahren am Sonntag (14.40 Uhr) mit dem Sextett des deutschen Bora-Rennstalls zum erweiterten Favoritenkreis. Matthias Brändle und Michael Gogl treten in den Farben des Trek-Teams an. Ab Montag tragen alle Teilnehmer die Nationaltrikots. Sichtbares Zeichen für die Weltmeister ist das Regenbogentrikot.

Dieses wird im Herren-Einzelzeitfahren am Mittwoch der Niederländer Tom Dumoulin verteidigen. Österreichs Beitrag auf einer Strecke mit langem Anstieg nach Gnadenwald sind Brändle und Staatsmeister Georg Preidler. Im Damenrennen vertreten Barbara Mayer und Martina Ritter, die auch Kapitänin im Straßenrennen sein wird, die heimischen Farben.

Abschließender Höhepunkt der Titelkämpfe wird das Elite-Straßenrennen ab Kufstein mit sieben Runden auf dem Olympia-Kurs nach Igls und einer finalen Schleife über die Höttinger Höll (Maximalsteigung 28 Prozent) sein. Der Slowake Peter Sagan versucht, den vierten Titel in Serie zu erobern. Schon sein Hattrick von 2015 bis 2017 war bisher einzigartig.

Der österreichische Radsportverband darf sechs Teilnehmer stellen – die stärksten Nationen wie Belgien, Italien, Spanien, Frankreich etc. verfügen über neun Plätze. Konrad führt das Aufgebot auf der fast 260 Kilometer langen Strecke an und wird von seinen drei genannten Bora-Teamkollegen sowie von Gogl und Preidler unterstützt.

Zu den Titelkämpfen, der deren Budget etwas mehr als 13 Millionen Euro beträgt, werden Hunderttausende Zuschauer erwartet. Dank TV-Übertragungen und Medienberichten werden Innsbruck und Tirol weltweit im Blickpunkt stehen. Um auch Hobbyradler anzusprechen, wollen die Veranstalter möglichst viele Facetten Tirols präsentieren. Der Tiroler Ex-Profi Thomas Rohregger hat als Streckenplaner schwierige Abschnitte eingebaut. Gute Bergfahrer sind daher eindeutig im Vorteil.

Die Rennen (für Elite, U23 und Junioren, jeweils Damen und Herren) starten in verschiedenen Orten und enden alle im Zentrum der Landeshauptstadt. Das Mannschaftszeitfahren der Profiteams beginnt am Sonntag im Ötztal, bei den Einzelzeitfahren (Montag bis Mittwoch) fällt die Startflagge in Wattens und die Straßenrennen nehmen in Rattenberg (Junioren am Donnerstag) bzw. Kufstein ihren Ausgang (Freitag bis Sonntag).

Diese Vielfalt stellt die Veranstalter vor große Herausforderungen und verlangt wegen der Straßensperren von der Bevölkerung ein gewisses Maß an Rücksichtnahme. WM-Geschäftsführer Georg Spazier sprach daher im Vorfeld von der „operativ und logistisch vermutlich bisher größten Sportveranstaltung in Tirol“.

Beitragsbild: GEPA

(APA)