Sturm nach Remis enttäuscht – Klagenfurt schielt ins obere Play-off

Nach einer stürmischen Hinrunde schleppen sich die Grazer der Winterpause in der ADMIRAL Bundesliga entgegen. Beim Heim-1:1 gegen die Admira passte sich Sturm sukzessive der offensiven Harmlosigkeit der Gäste an. Trainer Christian Ilzer sah das Glas am Samstagabend halbvoll. „Aufgrund dessen, was auf die Jungs eingewirkt hat, müssen wir auch einmal diesen einen Punkt mitnehmen. Wenn man unsere Belastungen kennt, war das wirklich okay.“

Zwar griff sein Team nach dem erlösenden 1:0-Sieg in Altach in der ersten Hälfte wild an, und ließ vor sowie nach Jakob Jantschers Führungstor (13.) Chance um Chance liegen. Jedoch endete dieser Vortrag nach dem Ausgleich durch Wilhelm Vorsager (38.) abrupt. In der zweiten Hälfte kamen die Steirer, die Rang zwei am Sonntag möglicherweise an den WAC abgeben müssen, zu keiner einzigen klaren Einschussgelegenheit mehr. „Wir haben es dann nicht mehr geschafft, die engmaschige Defensive auszuhebeln“, sagte Ilzer.

So manche Schlüsselkraft wirkt seit Wochen überspielt. Zudem wird Kreativspieler Otar Kiteishvili schmerzlich vermisst, beim am Knie operierten Kapitän Stefan Hierländer besteht immerhin die Hoffnung auf ein Comeback im letzten Spiel vor der Winterpause bei Austria Klagenfurt. Mit dem Einsatz von Teilzeitarbeitern hielt sich Ilzer zuletzt aber trotz der Intensiv-Wochen vornehm zurück. Seine Wechselpolitik gibt Fragen auf. Der Trainer vertraut seinem Stammpersonal, auch am Samstag, als „wir die Top-Lösungen nicht mehr gefunden haben“. Bankspieler und jene aus der eigenen Akademie haben auch im zweiten Jahr der Ära Ilzer einen ganz schweren Stand.

Er habe am Samstag nur einen Wechsel (Andreas Kuen) getätigt, „weil die Spieler, die am Platz gestanden sind, das richtig gut gemacht haben. Und sie sind im Rhythmus“, sagte Ilzer auf Sky. „Wechseln ist nicht immer die Lösung. Weil man braucht, um in ein Spiel zu finden.“ Alexander Prass rätselte indes, warum in der zweiten Hälfte „die Automatismen nicht mehr da“ waren. „Es fühlt sich mehr wie eine Niederlage als ein Punkt an.“

Ilzer: „Müssen einfach das 2:0 machen“

Die Admira musste um ihren nächsten Auswärtspunkt nicht wirklich zittern. Unentschieden in Wien (Austria), Klagenfurt, Salzburg und nun Graz wurden in Folge eingefahren. „Jetzt sind wir auswärts gegen richtig gute Gegner seit vier Spielen ungeschlagen, aber wir verlieren daheim einfach zu viel. Dadurch sind wir ein Eichhörnchen, das sich mühsam ernährt“, sagte Trainer Andreas Herzog. Vier Punkte mehr (16) als im Vorjahr hat sein vor dem Rundenschluss auf Platz zehn liegendes Team gesammelt.

Herzog: „Müssen bessere Balance finden“

Nur noch drei Zähler hinter Sturm liegt Klagenfurt. Der Aufsteiger verbesserte seine Position im Kampf um einen Platz in der Meistergruppe mit einem glücklichen 1:0 bei WSG Tirol. „Statt punktgleich sind wir jetzt sechs Punkte vorne, das ist unheimlich wichtig“, betonte Coach Peter Pacult. Warum sich sein fünf Runden unbesiegtes Team nach dem Sensations-2:1 gegen Salzburg so schwergetan hatte, wusste der 62-Jährige genau: „Wir haben eine schwierige Woche hinter uns. Wenn du der Erste bist, der Salzburg schlägt, wirst du nur gelobt, das ist in den Köpfen drinnen. Ich hoffe, dass der Spuk nun ein Ende hat.“

Die Kärntner festigten in der 17. Runde mit „sensationellen“ 25 Punkten den vierten Platz, Pacult wollte von einer Vorentscheidung im Kampf um das „obere Play-off“ aber nichts wissen. „Wenn man sich die Liga anschaut, picken vom 3. bis zum 12. alle zusammen. Woche für Woche verschiebt sich die Tabellensituation, wir brauchen daher nicht über ungelegte Eier reden.“ Kommenden Sonntag könnte sich das zum Jahresabschluss ändern. „Wenn wir das Spiel gegen Sturm erfolgreich bestreiten, haben wir einen großen Schritt gemacht“, ist sich der Wiener bewusst. 2022 stehen vor der Liga- und Punkteteilung noch vier Spiele an.

Die WSG verbat sich, aufgrund des „extrem schwierigen“ Restprogramms in der Tabelle nach oben zu schauen. „Jedes Mal wenn wir in der Tabelle richtig lässig andocken können, bringen wir es nicht auf die Reihe“, ärgerte sich der von einer Corona-Erkrankung genesene Coach Thomas Silberberger. Man habe dem Gegner wie auch schon beim 1:2 in Klagenfurt Kopfzerbrechen bereitet, dann aber unverdientermaßen nichts Zählbares mitgenommen.

Silberberger: „Ich sehe beim Gegentor kein Foul“

Giacomo Vrioni traf die Stange (29.), zudem resultierte der Gegentreffer aus einem unglücklichen Eigentor von Raffel Behounek (90.). Goalie Ferdinand Oswald war danach richtig erzürnt über Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca. „Für mich ist es ein Foul wenn jemand den Ball klärt und danach einfach umgerannt wird. Wie man so etwas nicht sehen kann, ist für mich unbegreiflich. Ich weiß nicht, was man den Schiedsrichtern noch alles zur Verfügung stellen soll, dass sie endlich einmal was sehen.“

(APA) / Bild: Imago