Freund über Lainer: „Bin überzeugt, dass er den nächsten Schritt noch macht“

  • Christoph Freund: „Stefan Lainer macht demnächst den nächsten Schritt, weil er nicht aufzuhalten ist“
  • Georg Zellhofer: „Das war aber auch die Überzeugung, man gibt einem jungen, österreichischen Trainer die Chance“
  • Amir Shapourzadeh: „Man muss den Trend verfolgen, der seit längerer Zeit dort ist“
  • Sky-Experte Alfred Tatar: „Die Freistellung von Vogel wirft ein Schlaglicht auf den globalisierten Fußball“


Wien, 5. November 2018.
 Zu Gast bei „Talk & Tore – Die Sky-Fußballdebatte“ waren am Montag Salzburg-Sportdirektor Christoph Freund, Admira General Manager Amir Shapourzadeh, Altach-Geschäftsführer Sport Georg Zellhofer und Sky-Experte Alfred Tatar. Hier einige Aussagen des von Martin Konrad moderierten Live-Talks.

Die ganze Sendung zum NACHSEHEN

Christoph Freund:

über die Aufarbeitung des Nackenschlages gegen Roter Stern Belgrad:

„Es waren bittere Minuten, ein ganz bitterer Abend für uns. Ich weiß, wie die Stimmung danach im Trainingszentrum in Taxham war. So schlimm war es noch nie. Ich bin jetzt dreizehn Jahre dabei. Wir waren reif und hätten es uns verdient, aber es wollte nicht sein. Die Mannschaft ist dann wieder aufgestanden. Das hat mich wirklich beeindruckt. Da ziehe ich jetzt noch den Hut und seither haben wir kein Spiel mehr verloren.“

über die rasche Erholung nach der Enttäuschung: „Es waren die richtigen Worte von Marco Rose. Er war selber richtig frustiert und niedergeschlagen. Er hat sie dann wieder aufgebaut und gesagt, dass es noch etwas anderes als Fußball gibt und es immer im Leben weitergeht. Er hat in seiner Karriere, auch als Spieler, schon viel erlebt. Die Charaktere und die Mentalität der Mannschaft haben auch eine Rolle gespielt. Um so beeindruckender ist nun die Serie im Herbst und momentan macht es einfach nur Spaß, der Truppe zuzusehen.“

über die Weiterentwicklung unter Trainer Marco Rose: „Wir sind sicher flexibler geworden und das ist einfach eine qualitativ hochwertige Arbeit des Trainerteams. Das kommt nicht von ungefähr, dass wir uns so stabil präsentieren. Es steckt viel Arbeit dahinter. Wir wissen auch, dass Fußball ein Tagesgeschäft ist. Wir genießen es sehr, müssen aber demütig bleiben.“

über die Zukunft von Stefan Lainer:

„Es war auch für uns als Verantwortliche im Sommer richtig schwierig. Ich kenne Stefan schon sehr lange und weiß auch, wie sein Werdegang war. Er ist nocheinmal so explodiert und hat so einen Schritt gemacht. Es war ein außergewöhnliches Angebot und eine Riesengeschichte. Trotzdem haben wir uns im Sinne des Vereines dazu entschieden, dass wir das im Sommer nicht machen. Ich bin aber überzeugt, dass der Stefan demnächst den nächsten Schritt noch macht, weil er einfach nicht aufzuhalten ist.“

Amir Shapourzadeh:

über die Freistellung von Ernst Baumeister:

„Wir sind nahe an der Mannschaft dran und man muss die tagtägliche Arbeit sehen und berücksichtigen. Das kann man oftmals von außen nicht. Der Ernst ist ein sehr beliebter Spieler, Trainer und Mensch in Österreich, auch verdient. Da geht es nicht um eine Entscheidung gegen einen Menschen, sondern um einen Trend, den wir in letzter Zeit hatten. Da gibt es saisonübergreifend einen Punkteschnitt, inklusive der Vorbereitung, der negativ war. Das man dann schon analysieren. Und wir haben immer hinter den Kulissen offen mit ihm kommuniziert.“

über die fehlende Entwicklung: „Wir haben immer gesagt, dass es nach so einem Umbruch schwierig wird, wieder so eine Leistung zu bringen, die die Admira in den letzten Jahren gebracht hat. Wir haben bewusst den Druck genommen, in dem wir gesagt haben, dass es nur darum geht, die Klasse zu halten. Aber man muss den Trend verfolgen, der seit längerer Zeit dort ist. Wir haben eine sehr gute Nachwuchsarbeit, sind österreichischer U18-Meister geworden, Wir haben Youth-League gespielt gegen eine führende Akademie in Europa (Anmk. Anderlecht), zweimal unentschieden. Da muss man schon konzeptionell arbeiten, einen Plan haben, um dann diese Spieler weiterzuentwickeln.“

über Neo-Trainer Rainer Geyer: „Dass er die Liga nicht kennt, ist für mich nicht unbedingt ein Problem. Ein Barisic, Canadi, Stöger oder Hasenhüttl kannten die Liga auch nicht. Damir Buric auch nicht. Das ist kein Kriterium zu sagen, nur weil einer die Liga nicht kennt, dass da keine gute Arbeit geleistet werden kann. Peter Stöger und Ralph Hasenhüttl sind eine Bereicherung für den deutschen Fußball.“

Georg Zellhofer:

über das Festhalten an Trainer Werner Grabherr: „Mit unserer Erwartungshaltung muss ich schauen, dass wir in der Bundesliga bleiben, das ist mein oberstes Ziel und das will ich erreichen. Dann ist die Frage, habe ich das Vertrauen in den Trainer? Sehe ich seine Arbeit, wie er mit der Mannschaft umgeht, wie das Training ist, wie er die Mannschaft führt, wie er beim Spiel reagiert. Das ist eine wichtige Situation für mich. Es war beim Werner (Anmk. Grabherr) so, als er vor zwei Jahren Interimstrainer war, haben wir eine Mannschaft gehabt, die toll funktoniert hat. Das war eine andere Situation. Ich habe ihm auch gesagt, dass er ein junger Trainer ist, dass es seine erste Station ist, dass es mit damals nicht mehr vergleichbar ist. Wir hatten auch viele Verletzungen aufzuarbeiten. Wir haben gewusst, dass das auch in diese Saison hineinspielt. Hier mussten wir auch etwas Geduld aufbringen. Unser Problem waren die Heimspiele. Wir haben schlecht gespielt, konnten kein Selbstvertrauen aufbauen und die Fans nicht ins Boot holen. In den Gesprächen mit ihm waren wir überzeugt davon, dass wir viel arbeiten, richtig arbeiten. Wir haben bei Rapid und Sturm auswärts richtig gut gespielt, waren nicht in der Lage, das zu Hause umzusetzen. Das muss man ganz klar sagen. Das war unser größtes Manko. Das war aber auch die Überzeugung, man gibt einem jungen, österreichischen Trainer die Chance. Dann muss man auch durch dieses Tal durchgehen.“

über die Zukunft von Stürmer Hannes Aigner: „Hannes Aigner ist für uns ein schmerzlicher Ausfall, ein Leadertyp. Die Entscheidung wird im Winter fallen. Er tut sich schwer zuzuschauen. Er hat in den ersten Spielen getroffen und ist auch ein wichtiger Spieler für uns, mit welcher Art und Weise er die Mannschaft führen kann.“

über seinen im Sommer endenden Vertrag: „Es ist jetzt nicht entscheidend. Wir haben genug Aufgaben zu erledigen. Ich fühle mich dort sehr wohl. Ich arbeite wiklich gerne dort. Auch Christoph Längle ist ein Top-Mann, ein Player, mit dem ich sehr gerne zusammenarbeite. Der Verein ist auf guten Säulen aufgestellt. Ich kann mir vorstellen noch länger dort zu arbeiten.“

Sky-Experte Alfred Tatar:

über die Freistellung von Sturm-Trainer Heiko Vogel: „Der Zeitpunkt überrascht mich nicht, weil wir gehört haben, dass es von der Bilanz her wenige Siege in den letzten Spielen gegeben hat. Wenn wir die gesamte Ära Vogel zusammenfassen, wo sich Siege und Niederlagen annähernd die Wage halten, dann ist das für einen Verein, der immerhin Cupsieger war und in den letzten 20 Jahren drei Mal Meister war, vom Anspruch her zu wenig. Es ist aber auch eine sehr bittere Angelegenheit, weil es ein Schlaglicht auf den globalisierten Fußball wirft, wo es nur mehr ums Tagesgeschäft, die Platzierung in der Tabelle geht und man als Trainer fast keine Zeit mehr hat, irgendetwas in eine Mannschaft zu implementieren. Daher sehe ich diese Sache sehr zwiespältig.“

Wiederholungstermine der aktuellen Sendung auf Sky Sport Austria HD:
Mittwoch, 7. November, 9.45 Uhr

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