Siegmund Gruber: „Ich sehe uns nicht als Ausbildungsverein“

  • Alex Walke über das letztjährige Verpassen der Champions League: „Wir hätten uns auf dem Platz auch eingraben können – aber es hätte nichts geholfen“
  • Alfred Tatar über den LASK-Kader: „Es ist zwar eine Spitze da, aber die Breite darunter ist noch nicht so ausgewogen“

Der Free-to-Air Montag auf Sky: Zu Gast bei „Talk & Tore“ waren am Montag Siegmund Gruber, Präsident des LASK, Alexander Walke, Torwart von Red Bull Salzburg, sowie Sky-Experte Alfred Tatar.#+

Die ganze Sendung zum Nachsehen:

Alle Stimmen zu „Talk & Tore“

(Präsident ):

…auf die Frage, ob er schon weiß, wer neuer LASK-Trainer wird: „Ja!“

…auf die Frage, warum er es trotzdem noch nicht verrät: „Jeder Verein macht das anders. Wir haben uns darauf committed, dass wir erst mit Saisonende den Trainer präsentieren wollen. Das war unsere Vorgabe und an das halten wir uns auch.“

…über die Auswahl des neuen Trainers und das Muss einer gleichen Spielphilosophie wie bisher: „Wenn man das jetzt vielleicht auf die Küche umlegt, dann hatten wir jetzt ein perfektes italienisches Lokal: Sehr gut zum Essen, mit einem spitzen Personal und einer super Einrichtung. Das Küchenpersonal, die Kellner – alle waren darauf geschult. Die Speisekarte, der Name – alles war italienisch. Und der Chefkoch geht jetzt. Selbst wenn man jetzt den Nobu, der ein spitzenmäßiges Sushi kocht, verpflichten könnte: Er wird nicht der Richtige sein. Warum? Ich muss die ganze Einrichtung rausreißen, muss das ganze andere Personal entfernen, muss mir einen anderen Namen geben und und und. Also es gibt sicherlich extrem viele gute Trainer auf dem Markt, aber in unserem Fall müssen wir – wenn wir jetzt den Lokal-Vergleich nochmal aufleben lassen – einen italienischen Koch suchen und keinen japanischen, chinesischen oder österreichischen.“

…auf die Frage, ob es stimmt, dass Christian Ilzer nicht der neue Trainer wird: „Ich glaube nicht, dass Christian Ilzer italienisch kocht.“

…über das Zustandekommen des Testspiels gegen Arsenal: „James Holland hat einen relativ guten Draht zu einem Klubverantwortlichen. Und James hat bei uns angefragt und ich habe gesagt: ,Wenn es sich die Mannschaft wünscht, warum nicht?‘ Ursprünglich hätten wir geglaubt, dass da vielleicht ein bisschen ein Fake mit dabei ist. Aber es hat sich wirklich rausgestellt, dass Arsenal gegen uns spielen will.“

…über die wirtschaftliche Bedeutung einer Teilnahme an einer Europacup-Gruppenphase: „Ich nehme jeden Euro, den ich mehr bekomme, natürlich gerne. Aber ich habe schon oft gesagt: Unser Budget besteht nicht mit Europacup-Einnahmen, nicht mit Cup-Einnahmen oder etwaigen Spielertransfers. Wir planen hier sehr konservativ. (…) Klar wäre das ein wichtiger wirtschaftlicher Schritt – aber jetzt nicht einer, den wir unbedingt brauchen würden. Dann könnten wir aber vielleicht mal ein bisschen Geld auf die Seite legen.“

…über eine mögliche Angst eines großen Aderlass am Spielersektor: „Sturm hat damals in der Cup-Sieger-Saison um die sieben Spieler verloren. Das planen wir nicht, das ist ganz klar. Ich habe schon einmal gesagt: Wenn das Ausland kommt – vor allem Deutschland und England – dann werden wir den Spielern keine Steine in den Weg legen. Aber sonst ist es jetzt nicht so, dass wir großartig noch weiter Spieler verlieren. (…) Ich sehe uns nicht als Ausbildungsverein. Ich glaube nicht, dass wir Fußball als Ausbildungssport spielen wollen. Wir betreiben den Verein mit unserer Leidenschaft, mit unserem Herz und dafür, dass wir sagen: Wir wollen erfolgreich Fußball spielen.“

…über die Pfiffe der eigenen Fans gegen Thomas Gebauer: „Man kann seinen Protest zeigen, indem man nicht mitunterstützt – was vielleicht auch nicht richtig ist. Oder indem man ein Plakat aufhängt, wo es heißt: ,Präsidium – falsche Entscheidung‘ oder ,Vorstand raus‘. (…) Aber man kann nicht die Spieler auspfeifen oder die eigenen Spieler beleidigen. Das ist allerunterste Schublade.“

…über die erste Vertragsunterzeichnung mit Oliver Glasner und seine Besonderheiten: „Als wir den ersten Vertrag unterschrieben haben, habe ich Jürgen zur Seite geholt – und da gibt es den Film ,Schlaflos ins Seattle‘ – und ich habe zu ihm gesagt: ,Du, er hatte mich schon beim Hallo. Aber ich habe eh nichts gesagt.‘ (…) Oliver hat einfach eine irrsinnige Auffassungsgabe, wie er die Mannschaft einstellen will, eine Passion für das Spiel und diesen Sport. Und einen Arbeitseinsatz, der seinesgleichen sucht.“

…über die neue Rollenverteilung auf Funktionärsebene: „In der GmbH bin ich noch Geschäftsführer. Aber diese Rolle werde ich jetzt voraussichtlich ab spätestens Juni abgeben – und auf zwei Leute aufteilen – und nur noch im Verein das Präsidentenamt ausüben. (…) Das ist Barbara Niedermayr und Andreas Protil, die beide jetzt Geschäftsführer werden in der GmbH. (…) Und das Geheimnis kann ich auch verraten: Er (Jürgen Werner, Anm.) wird zukünftig auch Vizepräsident beim LASK sein.“

(Tormann ):

…über seine ungewohnte Rolle als Ersatztormann: „Am Anfang der Saison war es nicht einfach. Ich habe davor die letzten drei Jahre immer regelmäßig alle Spiele gespielt. Aber es wurde so kommuniziert und dann gilt es das anzunehmen. Ich habe einfach nur versucht meinen Job – in den Spielen, die ich bekommen habe – so gut wie möglich zu machen. Man muss auch sagen, dass Cican sich das auch verdient hat, mehr zum Spielen zu kommen.“

…über sein Verhältnis zu Einsertormann Cican Stankovic: „Ich persönlich habe mit Cican (…) ein sehr, sehr gutes Verhältnis Wir haben natürlich einen gewissen Alterstunterschied und ich denke, Cican hat privat andere Interessen als ich. Aber ich denke, dass es immer ganz wichtig ist, dass das keine Rolle spielen sollte. Sondern das Wichtigste ist, was auf dem Platz passiert, beim Training unter der Woche. Ich glaube, wir steigern uns da schon rein in das Training und pushen uns gegenseitig.“

…über die derzeitige Salzburg-Mannschaft: „Wir sind schon eine sehr besondere Mannschaft – das muss man wirklich so sagen. Ich glaube, jeder gönnt auch dem anderen seine Einsatzzeiten und seine Spiele. Das ist schon etwas Besonderes, was nicht alltäglich ist.“

…über die (positiven) Folgen der verpassten Champions-League-Qualifikation vergangenen Sommer: „Ich glaube, wir haben das ganz gut aufgearbeitet. Die Enttäuschung war natürlich die ersten Tage nach dem Spiel da. Aber es hilft nichts, du musst ja einfach weitermachen und versuchen das Beste aus der Saison rauszuholen. Wir hätten uns auf dem Platz auch eingraben können – aber es hätte nichts geholfen. Es geht immer weiter, es geht immer weiter. Ich glaube, dass das ganze Trainerteam das gut mit uns aufgearbeitet hat – und wir eigentlich aus diesem Misserfolg fast gestärkt rausgegangen sind.“

…über seinen persönlichen Wohlfühlfaktor in Salzburg: „Bevor ich nach Österreich gekommen bin, bin ich viel rumgekommen. Alle drei Jahre einen neuen Verein. Es war nicht immer einfach. Und wie wir nach Salzburg gekommen sind, habe ich mich zusammen mit meiner Familie relativ schnell festgelegt – obwohl mein erstes Jahr nicht so gut war und nicht so gelaufen ist, wie ich mir das vorgestellt habe (…) Man hat das Gefühl, dass in Salzburg die Welt noch in Ordnung ist. Es ist einfach schön dort zu wohnen, dort zu leben. Mittlerweile haben wir dort einen großen Freundeskreis außerhalb des Fußballs. Deswegen möchte man dort eigentlich nicht mehr weg.“

…auf die Frage, ob er seine Karriere in Salzburg beenden möchte: „Absolut! Wie gesagt, ich möchte nicht mehr weg.“

…über eine mögliche Funktion im Verein nach seiner Spielerkarriere: „Das muss man dann schauen. Ich hoffe ja, dass nach dem Jahr noch nicht Schluss ist. (…) Ja, es wäre eine Option, denke ich.“

(Sky-Experte):

…über den LASK: „Der LASK hat sich im Windschatten der Salzburger auf ein Niveau gehievt, das aller Ehren wert ist. Man durfte aufgrund der Liga-Reform auch kurz auf eine mögliche Sensation hin riechen. (…) Das zeigt schon die ganze Tragweite, welch großartige Saison der LASK spielt. Weil eines darf man nicht vergessen: Salzburg hat eine überdrüber Saison gespielt. Die haben ein Niveau erreicht, das eine österreichische Klubmannschaft in der Vergangenheit noch nie erreicht hat.“

…über mögliche Probleme beim LASK in der kommenden Saison: „Man darf eines nicht übersehen: Der LASK hat fast die gesamte Saison mit der gleichen Mannschaft gespielt. Es ist nicht so gewesen wie bei Sturm, die eine große Verletzungsmisere haben, oder bei einigen anderen Vereinen. Der Kader beim LASK ist nicht so riesig, wie er vielleicht bei Salzburg ist. Das heißt, es ist zwar eine Spitze da, aber die Breite darunter ist noch nicht so ausgewogen, dass man sagen kann, man kann beruhigt in die Saison gehen. Was ich sagen will: Man sollte doch auch den Kader nicht nur personell in der Anzahl, sondern auch in der Qualität heben.“

…über die Philosophie bei der Trainersuche beim LASK: „Die Frage ist: Sollte der LASK – ähnlich wie Salzburg – einen Trainer holen, der genau das fortführt oder sollte der LASK, unter Anführungszeichen, ein Risiko eingehen, einen Trainer zu holen, der neue Reize bringt, neue Ideen einbringt und vielleicht noch nicht begangene Wege beschreitet. Das ist jetzt die entscheidende Frage. Und beides birgt Risiken.“