Federer spielt erst nach Meniskus-OP wieder – Thiem bald Top 3

Roger Federer hat sich am Mittwoch einer Arthroskopie im rechten Knie unterziehen müssen. Als Konsequenz muss der 38-jährige Schweizer seine geplanten Auftritte in Dubai, Indian Wells, Bogota, Miami und auch bei den French Open streichen. Damit ist – unabhängig vom Abschneiden in Rio de Janeiro – fix, dass Dominic Thiem spätestens am 2.3. erstmals in den Top 3 der ATP-Rangliste stehen wird.

Thiem könnte es diese Woche in Rio bzw. mit der nächsten Montag-Weltrangliste bei Erreichen zumindest des Halbfinales auch schon aus eigener Kraft in die Top Drei schaffen.

„Mein rechtes Knie hat mich nun schon eine kleine Weile Sorgen gemacht. Ich habe gehofft, dass es von selbst weggeht, aber ich habe entschieden, mich gestern in der Schweiz einer Arthroskopie zu unterziehen“, erklärte Federer via Twitter. Nach der Prozedur hätten ihm Ärzte bestätigt, dass es richtig war, den Eingriff zu machen. „Sie glauben an eine volle Genesung.“ Als Resultat müsse er die erwähnten Turnier-Auftritte leider absagen. „Ich kann es nicht erwarten, bald wieder zu spielen – Wir sehen uns auf Rasen!“

Zweiter Österreicher nach Muster in den Top 3

Für Dominic Thiem bedeuteten die schlechten Nachrichten aus dem Lager von Roger Federer eine Gewissheit: Er wird entweder am 24. Februar oder am 2. März erstmals auf Platz 3 im ATP-Ranking vorstoßen. Dem 26-jährigen Niederösterreicher, der zuletzt bei den Australian Open erst im Endspiel verloren hatte, würde ein Halbfinal-Einzug beim ATP-500-Turnier in Rio de Janeiro den früheren Vorstoß sichern.

Thiem ist erst der zweite Österreicher nach Thomas Muster, der im Tennis-Einzel in die Top 3 einziehen wird. Zuvor war dies nur dem mittlerweile 52-jährigen Steirer gelungen. Zuletzt stand Muster am 12. Mai 1997 auf Platz 3, davor war Muster für insgesamt sechs Wochen sogar Nummer 1 der Welt gewesen. Muster war übrigens ein Jahr älter, als er erstmals in die Top 3 vorgedrungen war: Muster gelang dies am 12.6.1995, unmittelbar nach seinem einzigen Grand-Slam-Triumph in Paris.

Thiem lobt Zusammenarbeit mit Massu

Thiem spielt aktuell in Rio de Janeiro (das Achtelfinale gegen Jaume Munar gibt es heute als zweites Spiel nach 23 Uhr live auf Sky Sport 1 HD – mit Sky X kannst du das Turnier live streamen – monatlich kündbar), dort wo vor einem Jahr die Zusammenarbeit mit dem damals noch als Touringcoach verpflichteten Nicolas Massu so richtig begonnen hat. „Natürlich hat er aus mir einen viel besseren Spieler gemacht. Ich habe in diesem einen Jahr seit Rio 19 eine tolle Entwicklung in meinem Spiel gemacht“, meinte Thiem in einem Interview in Rio mit der ATP.

Massu war 2019 in Buenos Aires zum Thiem-Team gestoßen, Langzeit-Coach Günter Bresnik beobachtete dann die Entwicklungen ab Rio von zu Hause aus – und war dann einige Monate später nicht mehr Betreuer des Niederösterreichers.

Nun wird Thiem also fast 23 Jahre nach Muster wieder in den elitären Kreis der besten Drei vorstoßen. Ein großes Ziel des dreifachen Grand-Slam-Finalisten ist damit abgehakt. Doch dem Lichtenwörther darf noch einiges mehr zugetraut werden. Viele Tennis-Experten sehen in ihm auch die künftige Nummer eins und halten ihn spätestens seit Melbourne auch auf Hartplatz für einen Anwärter auf einen Major-Sieg. Bei den French Open in Paris gilt Thiem auf Sand nach vier Semifinali respektive zwei Finali en suite ohnehin schon länger als „Kronprinz“ von Rafael Nadal.

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Federer verliert die Hälfte seiner Punkte

Roger Federer wird während seiner langen Zwangspause bis zur Rasensaison womöglich nicht nur hinter Dominic Thiem zurückfallen. Der Schweizer verliert bis nach den French Open nicht weniger als 3.180 seiner aktuell 7.130 Punkte, damit rund 45 Prozent seiner aktuellen Gesamtausbeute im Jahresverlauf. Ohne die läge der 38-Jährige derzeit gerade noch auf Rang sechs.

Der Rekordgewinner von Grand-Slam-Turnieren hat vor knapp einem Jahr u.a. in Dubai und Miami die Titel geholt, war in Indian Wells Thiem erst im Finale unterlegen und bei den French Open bis ins Halbfinale vorgedrungen.

Es handelt sich übrigens nicht um das gleiche Knie wie 2016, als Federer nach einer Meniskusoperation im linken Knie die Saison nach Wimbledon abbrach – und mit dem Turniersieg bei den Australian Open 2017 triumphal zurückkehrte. Die Verletzung damals hatte er sich zugezogen, als er für seine Kinder ein Bad einließ. Woher die aktuellen Beschwerden herrühren, ist nicht bekannt.

(APA)

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