Thiem machte es möglich: Federer vs. Djokovic um Halbfinale

(APA) – Die Hammergruppe „Björn Borg“ bei den ATP Finals hat ein überraschendes Duell um das zweite Halbfinale gebracht: Völlig unerwartet müssen der 20-fache Tennis-Major-Sieger Roger Federer (SUI) und der 16-fache Grand-Slam-Champion Novak Djokovic (SRB) im Donnerstag-Schlager (21.00 Uhr/live auf Sky Sport HD) um das Ticket kämpfen. Es ist das 49. Duell Djokovic-Federer, der Serbe führt 26:22.

Möglich gemacht hat das der großartige Auftritt von Dominic Thiem, der beide Allzeitgrößen in seiner Gruppe bezwungen und am Dienstagabend sein Semifinalticket schon fixiert hat. Weder in Österreich noch in Serbien oder der Schweiz muss man nun groß herumrechnen. Manchmal entscheiden ja die Prozentsätze der Games und Ähnliches über den Aufstieg: Hier ist klar: der Sieger aus Federer-Djokovic steigt mit Thiem auf.

Favorit ist Djokovic, zumal Federer weder gegen Thiem (5:7,5:7) noch beim Sieg über Matteo Berrettini (ITA) restlos überzeugt hat. Vor allem für den Serben geht es um viel: Einerseits könnte er mit dem sechsten Titel beim Masters mit Rekordsieger Federer gleichziehen, andererseits hat er noch die Chance, 2019 auf dem Tennis-Thron zu beenden.

Federer wiederum könnte seine Rekordzahl auf sieben Titel beim ATP-Saisonfinale erhöhen. Und Nadal mit einem Sieg die Nummer-1-Position per Jahresende sichern. „Ich freue mich immer auf Spiele gegen Novak. Gegen ihn zu gewinnen, ist Motivation genug“, meinte Federer.

Mit Sicherheit haben aber beide noch das bisher letzte, epische Aufeinandertreffen klar in Erinnerung: nur 20 Kilometer weiter westlich, an der Church Road, oder kurz Wimbledon. Da standen sie einander in einem großartigen Endspiel gegenüber. Djokovic holte mit 7:6(5),1:6,7:6(4),4:6,13:12 seinen fünften Wimbledon-Sieg und vermied Federers 21. Major-Triumph. Der Schweizer war dabei zweimal nur einen Punkt vor dem Sieg.

„Gegen Novak musst du dir sicher sein, was du machen willst“, erklärte Federer. „Du musst die richtige Balance finden.“ Also aggressiv, aber nicht kopflos angreifen. Den bisher letzten Sieg gegen Djokovic errang Federer vor vier Jahren an gleicher Stätte im zweiten Gruppenspiel. Der sechs Jahre jüngere Serbe gewann aber danach mit einem Finalsieg gegen Federer den Titel.

Djokovic, noch sauer über die knappe Niederlage gegen Thiem, war nicht gesprächig. Das Wimbledon-Finale als Faktor im Hinterkopf? „Das ist doch egal“, meinte er wortkarg und dampfte ab. Die serbischen Medien waren wenig erfreut, sie konnten in ihrer Sprache keine Fragen stellen.

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