BVB-Kader für die Champions League: Darum ist Jadon Sancho auf der B-Liste

Borussia Dortmund hat seinen Kader für die Champions League gemeldet. Flügelflitzer Jadon Sancho steht überraschend nicht im 25-Mann-Kader.

Am 17. September startet die UEFA Champions League endlich in die neue Saison 2019/20. Für die Gruppenphase mussten alle Vereine schon jetzt ihre Kader-Meldelisten bei der UEFA einreichen. Wie immer gibt es eine Liste A mit 25 Spielern und eine Liste B mit weiteren Ergänzungsspielern.

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Schaut man über die A-Liste des BVB, sucht man einen prominenten Namen vergeblich: Jadon Sancho. Der 19-Jährige ist stattdessen nur im erweiterten Kader auf der B-Liste zu finden. Dies hat ‚taktische‘ Gründe. Mit dem Schachzug schafft Trainer Lucien Favre einen Extra-Platz im Kader.

Wegen einer neuen UEFA-Regelung müssen 8 der 25 Spieler „lokal ausgebildet“ worden sein. Heißt im Falle des BVB: 8 Profis müssen im Alter zwischen 15 und 21 Jahren drei komplette Spielzeiten bei der Borussia absolviert haben. 4 von den 8 Spielern können ersatzweise auch nur in der Bundesliga drei Jahre lang zum Einsatz gekommen sein. Die anderen 4 müssen dann jedoch zwingend den eigenen Nachwuchs durchlaufen haben. Erfüllt ein Verein die Vorgabe nicht, wird die Kaderliste A um die entsprechende Anzahl an fehlenden lokalen Spielern verkleinert.

Sancho in B-Liste: Cleverer Schachzug

Da Jadon Sancho erst seit zwei Jahren für Dortmund aufläuft und vorher bei Manchester City – also nicht in der Bundesliga – gespielt hat, kann er das Kriterium eines „lokal ausgebildeten Spielers“ nicht erfüllen. Die Borussia würde mit ihm im A-Kader nur auf 7 solcher Spieler kommen. In der Folge müsste der BVB einen Platz abgeben und nur mit einem 24er Kader ins Rennen um den CL-Titel gehen.

Um das zu verhindern, ließ man anderen, unbekannteren Spielern, die das Kriterium erfüllen, den Vorzug und setzte Sancho auf die B-Liste. Er ist nämlich der einzige gestandene Profi, der dafür die Voraussetzungen erfüllt. Ein Spieler darf nur auf der Liste B nominiert werden, wenn er nach dem 1. Januar 1998 geboren wurde und in zwei aufeinanderfolgenden Jahren für den betreffenden Verein gespielt hat. Dies ist bei Sancho der Fall.

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Der im Jahr 2000 geborene Engländer darf nach zwei Spielzeiten bei Schwarz-Gelb 2019/20 erstmals auf die B-Liste und macht damit einen Platz auf der A-Liste frei. Heißt: Dortmund darf 25 Spieler auf Liste A nominieren und muss trotzdem nicht auf seinen Flügelflitzer verzichten. Ein cleverer Schachzug.

Sancho kann ohne Einschränkung in jedem Champions-League-Spiel eingesetzt werden. Spieler der Liste B müssen allerdings am Abend vor der entsprechenden Partie bis spätestens 23:59 Uhr bei der UEFA angemeldet werden. Anders als bei der Liste A darf die Liste B dazu vor jedem Spieltag aktualisiert werden. Solange die oben genannten Voraussetzungen erfüllt werden, dürfen im Laufe der Saison beliebig viele Spieler für die B-Liste nominiert werden.

Beitragsbild: Gettyimages