Liverpools Unglücksrabe Karius: „Es tut mir leid für alle“

Die Minuten nach seiner großen sportlichen Tragödie hat Loris Karius praktisch allein verbracht – auf dem Rasen eines mit über 60.000 Zuschauern gefüllten Kiewer Stadions. Nach dem 1:3 im Champions-League-Finale gegen Real Madrid schlich der Liverpool-Goalie unter Tränen und mit entschuldigenden Gesten zur Fan-Kurve der „Reds“ und versuchte vergeblich, seinen Kopf unter dem Trikot zu verstecken.

Von seinen Clubkollegen war dabei weit und breit nichts zu sehen. Lediglich einige Real-Akteure trösteten den Unglücksraben, während die Liverpool-Fans „You’ll never walk alone“ anstimmten. Karius hatte sich bei den Toren von Karim Benzema und Gareth Bale zwei Blackouts geleistet, die den Spaniern den Sieg bescherten und bei Jürgen Klopp Fassungslosigkeit auslösten. „Eine Schande, dass so etwas in so einem Spiel passiert. Das wünscht man seinem schlimmsten Feind nicht“, sagte der Coach der Verlierer.

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Klopp bezeichnete Karius als „guten Jungen. Es tut mir leid für ihn. Klar waren es seine Fehler, darüber müssen wir nicht sprechen. Er weiß es, ich weiß es, alle wissen es. Es war nicht seine Nacht“, meinte der Deutsche und sagte seinem Landsmann Unterstützung zu. „Wir und er müssen jetzt damit richtig umgehen.“

Karius selbst gab sich zerknirscht. „Jetzt gerade fühle ich gar nichts. Es tut mir für alle leid – für die Mannschaft und den ganzen Club. Ich habe meine Mitspieler im Stich gelassen. Diese Tore haben uns den Titel gekostet“, stammelte der 24-Jährige. „Es ist das Leben eines Torhüters. Man muss wieder aufstehen.“

Über den Unglücksraben ergoss sich via Social Media Spott und Hohn, zudem meinte Oliver Kahn: „Das kann die Karriere eines Torwarts zerstören.“ Der Ex-DFB-Goalie konnte jedoch seine Laufbahn trotz seines folgenschweren Patzers im WM-Finale 2002 gegen Brasilien fortsetzen, und darauf hofft jetzt auch Klopp für Karius. „Aber manche Leute sind doof genug, dir das ein Leben lang aufs Brot zu schmieren“, befürchtete der Coach.

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Beitragsbild: Getty Images

(APA)