Jubel über Aufstieg bei Rapid: Die Stimmen zum 1:0-Sieg über die Rangers

Bei Rapid wird Tradition in dieser Spielzeit groß geschrieben. In der Fußball-Bundesliga liefern die Hütteldorfer mit schöner Regelmäßigkeit enttäuschende Leistungen ab, im Europacup hingegen läuft es nach Wunsch – so auch am Donnerstag, als mit einem 1:0-Heimsieg über die Glasgow Rangers der Aufstieg ins Sechzehntelfinale der Europa League fixiert wurde.

Der Erfolg bedeutet für Rapid einen Motivationsschub vor dem Derby am Sonntag bei der Austria und vor allem eine gern gesehene zusätzliche Finanzspritze. Bisher haben die Wiener in dieser Saison allein aus UEFA-Prämien 6,1 Millionen Euro kassiert, dazu kommen Einnahmen aus dem Marktpool und den Heimspielen.

Zumindest eine weitere internationale Partie im Allianz Stadion steht im kommenden Jahr noch an, und wenn es nach Stefan Schwab geht, dann sollte der Gegner lieber nicht aus Spanien kommen. Mit zwei Mannschaften aus dem Land des Weltmeisters von 2010 – Valencia und Villarreal – machte man zuletzt schmerzhafte Erfahrungen.

Rapids Matchwinner Dejan Ljubicic hat für die Auslosung am Montag in Nyon einen Wunschgegner aus der englischen Premier League. „Chelsea, weil ich gerne gegen Mateo Kovacic spielen würde“, erklärte der Goldtorschütze gegen die Rangers.

Der Spieler mit kroatischen Wurzeln tritt nur selten als Goalgetter in Erscheinung, und wenn doch, dann in wichtigen Partien. Vor dem Duell mit den Rangers hatte der ÖFB-U21-Teamspieler dreimal für Rapid eingenetzt – zweimal gegen Red Bull Salzburg und einmal gegen die Austria. „Aber das heute war mein wichtigstes Tor“, sagte Ljubicic.

Seinen Treffer erzielte der 21-Jährige in der 84. Minute, sechs Minuten nach seiner Einwechslung und damit in einer Phase, in der die unter Siegzwang stehenden Rangers alles riskieren mussten. Deshalb war Ljubicic eigentlich zur Stabilisierung der Defensive vorgesehen. „Der Trainer hat mir gesagt, ich soll nicht so oft mitgehen, damit wir kein Tor bekommen. Aber dann habe ich die Lücke gesehen und musste einfach mit“, erzählte der defensive Mittelfeldspieler.

Aufgrund der Missachtung seiner Vorgaben drohte Coach Dietmar Kühbauer seinem Matchwinner scherzhaft mit einer Geldstrafe und meinte augenzwinkernd: „An ihm ist ein bisschen ein Stürmer verloren gegangen, aber das Tor ist ihm eher passiert.“

Dass Kühbauer den späteren Torschützen wie schon gegen Sturm Graz zunächst auf die Bank setzte, hatte Ljubicic zu schaffen gemacht. „Als ich erfahren habe, dass ich nur Ersatz bin, musste ich aufgebaut werden.“ Das gelang Rapid-Pfarrer Christoph Pelczar. „Er ist wie ein Mentaltrainer für mich“, berichtete Ljubicic.

Der Mittelfeldmann hatte so wie die beiden weiteren Einwechselspieler Rapids deutlichen Einfluss auf das Spiel. Christoph Knasmüllner bereitete den Treffer vor und mit Philipp Schobesberger wirkten die Grün-Weißen in der Offensive um eine Klasse stärker als zuvor. Kühbauer bewies mit seiner Personalauswahl ein goldenes Händchen. „Der Aufstieg ist auch für meine Person eine unglaubliche Geschichte“, meinte der Trainer.

Bei seinem Debüt als Rapid-Coach hatte es gegen die Glasgow Rangers noch eine 1:3-Auswärtsniederlage gesetzt. Damals wurde die Partie in der Schlussphase verloren, diesmal wurde der schottische Rekordmeister im Finish niedergerungen. „Doch ich habe keinen Zaubertrank. Es ist einfach die Mentalität besser, aber die muss noch besser werden“, forderte Kühbauer.

Der Burgenländer blickt nun der Auslosung am Montag mit möglichen Kontrahenten wie Chelsea, Arsenal, Leverkusen, Inter Mailand, Napoli, Frankfurt, Valencia oder FC Sevilla relativ gelassen entgegen. „Der Gegner ist egal, es wird sowieso noch schwieriger. Wer jetzt kommt, ist eine Draufgabe. Trotzdem werden wir versuchen, uns auch da gut zu präsentieren.“

Ebenfalls gut präsentierten sich die Fans beider Lager – trotz der wohl über 10.000 Rangers-Anhänger in Wien blieben laut Polizei nennenswerte Zwischenfälle aus. „Es kam zu keinen polizeilich relevanten Vorfällen. Auch die detaillierte Einsatzplanung rund um den Zu- bzw. Abstrom aller Besucherinnen verlief reibungslos“, berichtete die Exekutive am Freitag.

Vor dem Derby war also noch einmal alles eitel Wonne bei den Rapidlern, auf die gleich zum Jahresauftakt englische Wochen warten: Los geht es am 14. Februar mit dem Sechzehntelfinal-Hinspiel der Europa League vor eigenem Publikum, drei Tage später ist im Allianz Stadion das Cup-Viertelfinale gegen Hartberg angesetzt, vier Tage danach steigt das Sechzehntelfinal-Rückspiel und anschließend steht am 24. Februar das Heimmatch gegen Red Bull Salzburg auf dem Programm.

(APA)

https://www.skysportaustria.at/uefa-el/europa-league-das-sind-rapids-moegliche-gegner/