Salzburg „mutig und aktiv“ in Leipziger „Klassentreffen“

Leipzig (APA) – Nur zwei Wochen nach dem bitteren Königsklassen-Aus von Red Bull Salzburg kommt es am Donnerstag (21.00 Uhr) zum Auftakt der Fußball-Europa-League zum „Klassentreffen“ bei RB Leipzig. Deutschlands Teamspieler Timo Werner und Co. sind im Duell mit Österreichs Serienchampion Favorit. Doch die Gäste wollen zumindest anschreiben. „Wir wissen, was wir können“, sagte Trainer Marco Rose.

Immerhin kommt mit Salzburg der Halbfinalist der vergangenen EL-Saison nach Leipzig, das seinerseits schon im Viertelfinale ausgeschieden ist. Der CL-Selbstfaller gegen Roter Stern Belgrad Ende August mag für die Mozartstädter höchst schmerzhaft gewesen sein, ein Trauma war den in der Bundesliga nach wie vor makellosen „Bullen“ aber nicht anzumerken. „Wir wollen auch in Leipzig mutig und aktiv spielen“, stellte der Leipziger Rose, dessen Familie weiter in der Stadt wohnt, klar. Kein Nachteil ist zudem, dass ihm außer den verletzten Patrick Farkas und Patson Daka alle Kicker zur Verfügung stehen – auch Routinier Zlatko Junuzovic ist nach seiner Oberschenkelblessur wieder ein Thema.

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Dass man sich vor deutschen Gegnern ohnehin nicht fürchten muss, zeigt ein Blick auf die jüngsten Duelle: 2016/17 gab es in der EL-Gruppenphase gegen Schalke 04 in der Fremde ein 0:2 bzw. ein Heim-3:1, erst im März dieses Jahres eliminierte Salzburg im EL-Achtelfinale sensationell Borussia Dortmund. Dem Heim-0:0 war ein historischer 2:1-Auswärtserfolg vorangegangen. „Wir sind auch in dieser Saison in der Lage, wieder etwas Besonderes zu erreichen“, betonte Offensivmann Reinhold Yabo vor dem Abflug.

Auch Hannes Wolf äußerte sich optimistisch. „In der vergangenen Saison haben wir gesehen, wie spannend dieser Bewerb sein kann. Auch wenn der Auftakt gegen Leipzig ein sehr schwieriges Spiel für uns wird, gehen wir positiv und gut vorbereitet in das Match“, erklärte der offensive Mittelfeldmann vor dem Auftritt bei „RasenBallsport“, das seine jüngsten fünf internationalen Heimpartien gewinnen konnte.

An die 1.500 Fans werden Salzburg im 42.000er-WM-Stadion von 2006 die breite Brust stärken. Dafür, dass sie aber nicht die Dressen sprengt, sorgt Rose. „Uns ist bewusst, dass wir auf einen ambitionierten Club aus der deutschen Bundesliga treffen. RB Leipzig hat große individuelle Qualität und ist in der Offensive bärenstark“, sagte er gerade im Hinblick auf Spieler wie Werner, Emil Forsberg, Jean-Kevin Augustin oder ÖFB-Teamkicker Marcel Sabitzer. „Wir müssen das Umschaltspiel, das hohe Tempo und die Wucht von Leipzig verteidigt bekommen.“

Auch sein RB-Pendant Ralf Rangnick lobte nach dem jüngsten 3:2 über Hannover, dem ersten Bundesligasieg der Saison, vor allem die Offensivleistung seiner Truppe. Abwehrtechnisch lag aber auch da einiges im Argen. In den zehn Pflichtspielen der Saison – Leipzig musste sich als Sechster durch drei Qualirunden kämpfen – erhielt man nur zweimal kein Gegentor.

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Seine Brisanz bezieht das Duell aber nicht zuletzt aus einem Aspekt: Formell mögen die Clubs getrennt sein – was auch für die UEFA im Vorjahr oberste Bedingung für eine Europacupteilnahme beider war. Der gleiche Sponsor sowie personelle und philosophische Kontinuität ist aber kaum zu übersehen. Rangnick, der nach dem Abgang von Ralph Hasenhüttl den „Lückenbüßer“ vor der Ankunft von Julian Nagelsmann 2019 gibt, hat zwischen 2012 und 2015 als Sportdirektor Salzburgs Weg maßgeblich vorgezeichnet und tut dies seitdem in Leipzig. Am Donnerstag treffen im „Dosen-Derby“ zwei ähnliche Spielsysteme aufeinander.

Es steckt aber nicht nur viel Rangnick, sondern auch viel Österreich in RB Leipzig. Neben den rot-weiß-roten A-Teamspielern Sabitzer und Stefan Ilsanker hofft auch ÖFB-U21-Mann Konrad Laimer auf einen Einsatz. Das Trio war einst in Salzburg aktiv, so wie drei weitere Akteure: Peter Gulacsi, Kevin Kampl und Dayot Upamecano. Wer zum Einsatz kommt, ist offen. Denn Rangnick, der ja am liebsten zwei Kader für Liga und Europacup hätte, dürfte rotieren. Am Wochenende steht der Gang zu Adi Hütters Frankfurtern an.

Artikelbild: GEPA