Verzockt? „FIFA“ heißt jetzt nicht mehr FIFA

Das populäre Fußball-Videospiel „FIFA“ wird umbenannt – weil sich der Hersteller und die FIFA nicht über eine Verlängerung der Zusammenarbeit einigen konnten.

FIFA? Kennt jeder – als Abkürzung für den Fußball-Weltverband. Aber: „FIFA“ ist auch der Name eine Videospiels – und nicht nur irgendeines Videospiels: Die Firma EA Sports verkaufte in den vergangenen 20 Jahren 325 Millionen Einheiten von „FIFA“, unerreicht im Bereich Sport. In diesen zwei Jahrzehnten seit seinem Start hat „FIFA“ schlappe 20 Milliarden Dollar eingespielt.

Nun aber ist Schluss. „FIFA 23“ wird die letzte Ausgabe sein, die „FIFA“ heißt. Der Hersteller EA Sports und der Fußball-Weltverband konnten sich nicht einigen, nach der WM der Frauen 2023 weiter zusammenzuarbeiten. Das Spiel wird in „EA Sports FC“ umbenannt. Es ist in etwa so, als dürfte „Tempo“ nicht mehr als generelle Bezeichnung für Papier-Taschentücher verwendet werden.

Noch ist nicht ganz klar, wer sich verzockt hat, der Hersteller oder die FIFA. Tatsache ist: Bislang hat der Weltverband 150 Millionen Dollar pro Jahr von EA Sports kassiert. Gescheitert ist ein neuer Vertrag nicht zuletzt an der Forderung von FIFA-Präsident Gianni Infantino, die Abgabe auf 300 Millionen Dollar hochzuschrauben – und ein paar zusätzliche Zugeständnisse verlangte er auch.

Vereinfacht gesagt: Infantino wollte die FIFA-Partner im Umfeld von „FIFA“ platzieren und das Spiel auch an andere Hersteller verscherbeln dürfen. Was EA Sports nur wenig überraschend ablehnte. Infantino ficht das nicht an: Er will unter dem bekannten Namen „FIFA“ ein eigenes Spiel entwerfen lassen, selbstverständlich das „beste“ und das „einzig authentische“.

Ach ja? „FIFA“ wird frühestens 2024 auf den Markt kommen. Und was es den weltweit 150 Millionen „FIFA“-Spielerinnen und -Spielern bieten kann, ist unklar. Denn: Die FIFA hat außer dem Namen nichts in der Hand. Tatsächlich hält EA Sports die Lizenz-Rechte für Videospiele an mehr als 19.000 Fußballerinnen und Fußballern, an mehr als 700 Mannschaften, 100 Stadien und 30 Ligen.

Anders ausgedrückt: Nach derzeitigem Stand werden die Gamer mit „EA Sports FC“ keine Fußball-WM nachspielen können, aber ansonsten so ziemlich alles andere – und auch noch exklusiv. Wer also die Champions League, die Premier League oder auch die deutsche Bundesliga mit den Stars seiner Wahl nachspielen will, kann das nicht mit „FIFA“. Dumm für die FIFA.

(SID) / Bild: Imago