Surdanovic im Sky-Interview: Meistergruppe für Lustenau „könnte realistisch werden“

Wegweisende Wochen stehen in Lustenau vor der Tür, beginnend mit dem Heimspiel am Samstag gegen den Wolfsberger AC (ab 16 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport Austria 3 – streame das Spiel mit dem Sky X Traumpass!).

Im Interview mit Sky-Reporter Eric Niederseer steht einer der Dreh- und Angelpunkte  des Lustenauer Aufschwungs, Stefano Surdanovic, zur bisherigen Saison, den kommenden Aufgaben und der beginnenden Standortbestimmung der Lustenauer Rede und Antwort.

Sky: Trainer Markus Mader hat dem Team nach dem Testspiel gegen Augsburg drei Tage frei gegeben und gemeint, dass dies zwar nicht üblich sei, die Mannschaft dadurch jedoch etwas Abstand zum Fußball gewinne und mit neuem Elan zurückkommen wird. War dieser frische Wind in der Trainingswoche spürbar?

Surdanovic: „Definitiv. Die Trainings in dieser Woche waren qualitativ sehr gut, jeder wollte alles raushauen und hat Gas gegeben. Dank des Abstandes, den man durch die Pause gewinnen konnte, freut man sich umso mehr auf dem Platz zu stehen und am Wochenende endlich wieder Bundesliga-Luft zu schnuppern.“

Neun Runden sind gespielt – Lustenau steht auf Rang fünf der Tabelle und überflügelt die eigenen Erwartungen. Derzeitiger Lustenauer Höhenflug oder Bestätigung der internen Erwartungshaltung?

„Geplant war es so sicherlich nicht. Ich habe aber gewusst, als ich hierhergekommen bin, welche Qualität in dieser Mannschaft steckt. Auch in der Zeit in der 2. Liga, als ich noch kein Teil des Teams war, wusste ich, dass sie eine richtig geile Mannschaft sind. Schon damals war mir klar und viele Stimmen bestätigten, dass Lustenau auch in der Bundesliga ein richtig guter Konkurrent sein und oben mitspielen kann. Das hat sich im Endeffekt nun bestätigt und es war mein Ziel, dass wir im Mittelfeld der Tabelle mitspielen und die Oberen ärgern.“

Einige der ‚Oberen‘ habt ihr bereits geärgert. Hand aufs Herz, schielt man bereits auf die Meistergruppe oder versucht man in der Mannschaft, den Ball weiterhin flach zu halten?

„Ehrlich gesagt, gibt es so viele interne Gespräche zu diesem Thema noch nicht. Hin und wieder hört man vom Trainer, dass recht viel möglich ist und man sich vor keinem Gegner verstecken muss. Es ist schon so, dass es ein Ziel werden könnte in den kommenden Wochen. Es ist nicht unrealistisch – besser gesagt: könnte realistisch werden.“

Mit einem Sieg gegen Wolfsberg kann man sich in der oberen Tabellenhälfte weiter etablieren – Mit welchen Gefühlen gehen Sie in dieses Spiel?

„Es ist ein richtig gutes Feeling, weil die Chance besteht, den Abstand zu den direkten Konkurrenten zu vergrößern. Und weil man sich weiter oben festsetzen kann. Das ist das Ziel, das will jeder und sollte auch jeder wollen. Wir wollen gewinnen. Gegen direkte Konkurrenten musst du immer gewinnen wollen und das sollte auch unser Ziel sein.“

„Ohne Spaß geht gar nichts“

Die bisherigen Duelle gegen den WAC waren komplett ausgeglichen (8 Duelle – 2 Siege, 4 Remis, 2 Niederlagen bei 13:12 Toren). Was wird am ausschlaggebend sein?

„Wir müssen defensiv gut stehen und die taktische Ausrichtung, die wir uns vorgenommen haben, umsetzen. Es ist wichtig, dass wir unser Spiel aufziehen und konsequent durchziehen. Und einfach weiterhin dieses Bundesliga-Sein genießen und Spaß haben – denn ohne Spaß geht gar nichts.“

Kurz gesagt, was muss man beim ersten Bundesliga-Duell gegen den WAC besser machen als in Graz?

„Wir müssen offensiv gefährlicher sein. Hinten genauso gut herausspielen, aber nach vorne zielstrebiger sein. Gegen Graz haben wir uns zwar das eine oder andere Mal gut durchkombiniert, aber die letzten Situationen nicht gut zu Ende gebracht. Wir möchten offensiv unsere Stärken ausspielen und zeigen, was wir können.“

Vier Duelle gegen vier direkte Kontrahenten stehen nun an – Sind die kommenden Wochen Ihrer Meinung nach richtungsweisend?

„Hundertprozentig. Das sind vier sehr wichtige Spiele. Aber wir müssen von Spiel zu Spiel schauen. Wir konzentrieren uns auf das erste Spiel am Wochenende. Wir werden schauen, dass wir gewinnen und diesen Flow in die kommenden Wochen mitnehmen. Aber, das Wichtigste ist der WAC und alles andere kommt danach.“

Man gewann im bisherigen Saisonverlauf den Eindruck, dass Sie eine tragende Rolle im Lustenauer System einnehmen – Wie möchten Sie Ihrem Team am Wochenende und bei den kommenden Aufgaben weiterhelfen?

„Ich werde versuchen, der Mannschaft mit Toren und Assists und einer kämpferisch sowie läuferisch starken Leistung weiterzuhelfen. Natürlich ist es mein Ziel, auch meine Führungsrolle im Team einzubringen. Das Wichtigste ist, dass wir alle fit sind und bleiben, denn im Kollektiv sind wir am stärksten.“

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Apropos ‚Führungsrolle‘: Bei unserem letzten Gespräch haben Sie sich als Leader bezeichnet, der die jungen Spieler führen will. Auch Pius Grabher hat Sie zuletzt als Führungspersönlichkeit in der Mannschaft bezeichnet. Coach Mader hat bei der Gelb-Rot-Sperre gegen den LASK gemeint, dass ein Ausfall von Ihnen nur schwer zu kompensieren ist – Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie solche Worte hören?

„Es freut mich enorm, solche Worte zu hören. Vor allem, wenn du die Dinge bestätigst, die du dir vornimmst und wie du agieren möchtest. Ich bin nicht mehr der junge Spieler, der von irgendwo herkommt. Ich will dem Team helfen und möchte erreichen, dass die Fanssagen: ‚Er geht voran, er zeigt seine Mentalität‘. Wenn Markus sagt, dass ich als Spieler schwer zu kompensieren bin, freut es mich umso mehr. Wenn ich jetzt wieder zurück bin, will ich das Alles weiterhin bestätigen und Gas geben!“

„Bei den Scorerpunkten will ich noch zulegen“

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer bisherigen individuellen Leistung und wo möchten Sie persönlich noch zulegen?

„Zufrieden bin ich auf alle Fälle mit den Minuten und grundsätzlich auch mit der Leistung. Bei meinen Scorerpunkten will ich definitiv noch zulegen. Natürlich ist es schwieriger, wenn ich einen defensiveren Part im System einnehme. Wenn ich offensiver spiele, ist mein Ziel Tore und Assists beizusteuern. In diesem Punkt will und muss ich mich definitiv noch steigern und ich werde versuchen, meine Leistung auch mit Scorerpunkten aufs Papier zu bringen.“

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Was sind Ihre kommenden Ziele mit der Lustenauer Austria – kurzfristig sowie auch langfristig?

„Langfristig definitiv der Klassenerhalt. Wenn man jedoch Gas gibt und so weiterspielt, ist es sogar möglich, das ausgeschriebene Ziel früher abzuhaken. Es sind nicht mehr so viele Spiele bis zum Winter und wenn wir unter den ersten sechs Teams bleiben, haben wir dieses Ziel erreicht. Wir werden versuchen, die nächsten Spiele gut zu performen, um punktemäßig für die Rückrunde gewappnet zu sein und so viele Punkte wie es nur geht für die mögliche Meisterrunde zu sammeln.“

…und nun abschließend zu Ihren persönlichen Zielen?

„Mein persönliches Ziel ist es, mich weiterhin als Stammspieler und qualitativer Spieler zu etablieren. Und vor allem, mir mit Lustenauer einen Namen in der Liga zu machen. Ich möchte mich ins Rampenlicht spielen und Lustenau eines Tages als Sprungbrett für ein höheres Ziel zu nutzen. Aber solange ich hier bin, will ich 100 % für die Austria geben und in jedem Spiel Alles für die Austria geben. Das ist ein Grundbedürfnis und Grundziel meiner Einstellung. Ich habe sehr lange gewartet auf diese Chance, in der Bundesliga zu spielen und ich will diese Gelegenheit jetzt bestmöglich nutzen.“

Sky: Vielen Dank für das Gespräch!

Wirft man einen Blick auf die Statistiken der Aufsteiger in diesem Jahrtausend, spricht einiges dafür, dass Lustenau das langfristige Ziel Klassenerhalt erreichen kann. Denn in diesem Jahrtausend gab es erst einen Bundesliganeuling, der den direkten Gang in die Zweite Liga gehen musste (Wacker Innsbruck in der Saison 2018/19). Ob und wie schnell sich Austria Lustenau von den unteren Tabellenrängen entfernen kann, wird man am kommenden Wochenende sehen. Zumindest leitet das Duell gegen den Wolfsberger AC wöchentliche Standortbestimmungen für die Mannen um Markus Mader und Stefano Surdanovic ein. Eins ist sicher: Wegweisende Wochen stehen in Lustenau vor der Türe.

(Eric Niederseer)/Bild: GEPA