Tausch-Deal zwischen Bayern und Chelsea? Süle und Rüdiger im Vergleich

Der kommende Transfer-Sommer könnte für den FC Bayern sehr spannend werden. Denn der Vertrag von Niklas Süle läuft zum Saisonende aus. Seine Zukunft ist nach wie vor ungewiss. Sollte der Abwehrhüne den deutschen Rekordmeister ablösefrei verlassen, könnte womöglich Antonio Rüdiger ein Thema werden, der ebenfalls ablösefrei zu haben wäre. Ein guter Deal für Bayern? Sky Sport vergleicht beide Akteure.

Hinter Niklas Süle liegen schwierige anderthalb Jahre. Der deutsche Nationalspieler hatte in der vergangenen Saison keinen leichten Stand beim FC Bayern. Die Vorwürfe, er sei nicht fit genug und habe ein paar Kilos zu viel auf den Rippen, hielten sich hartnäckig. Auch von den Klub-Bossen wurde Süle das eine oder andere Mal kritisiert.

Süle überzeugt unter Nagelsmann

Unter Ex-Trainer Hansi Flick hatte der gebürtige Frankfurter häufig das Nachsehen. Auch bei der EURO 2020 spielte der 26-Jährige keine Rolle. Dort erlebte er seinen vorläufigen Tiefpunkt, als er nur in einer von insgesamt vier Partien eingesetzt wurde.

Doch in dieser Saison scheint (fast) alles anders zu sein. Süle wirkte bislang wie ausgewechselt und zeigte in den ersten Spielen – in der Abwesenheit von Lucas Hernandez und Benjamin Pavard – starke und stabile Leistungen. Dennoch ist seine Zukunft bei den Bayern nach wie vor in der Schwebe.

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Dass sein Vertrag zum Saisonende ausläuft, ist hinlänglich bekannt. Die Devise in diesem Sommer war eigentlich klar: Verlängern oder verkaufen! Keines der beiden Szenarien ist eingetreten. Verlässt Süle den deutschen Rekordmeister womöglich doch ablösefrei?

Gut möglich, zumal der Spieler selbst einem Wechsel offenbar nicht abgeneigt ist. Der Ex-Hoffenheimer wird in diesen Tagen immer wieder mit der Premier League in Verbindung gebracht. Sollten sich die Wege in 2022 trennen, brauchen die Bayern einen Ersatz.

Rüdiger steht vor “wichtigster Entscheidung“

Dieser könnte vielleicht Antonio Rüdiger heißen. Der Vertrag des deutschen Nationalspielers läuft ebenfalls im kommenden Jahr aus. Ob der 28-Jährige dem FC Chelsea erhalten bleibe, ließ er zuletzt offen. „Für mich“, sagt Rüdiger im Gespräch mit dem SID, „wird das jetzt die wichtigste Entscheidung meiner Profikarriere“. Persönlich, betont er, „habe ich aber mit noch keinem anderen Verein gesprochen als mit Chelsea“.

Nach Sky Infos gab es bereits einen lockeren, ersten Kontakt zum FC Bayern. Doch würde Rüdiger dem FCB besser zu Gesicht stehen als Süle? Rein statistisch gesehen liegen beide verhältnismäßig eng beieinander und sind in vielen wichtigen Kategorien nahezu gleichauf, wenn man die Pflichtspieldaten seit 2020/21 heranzieht.*

In diesem Zeitraum haben die beiden Innenverteidiger jeweils 41 Pflichtspiele absolviert, Rüdiger davon etwas mehr in der Startelf (39) als Süle (34). Letztgenannter hat durchschnittlich etwas mehr Ballaktionen im Spiel (88 zu 82) und bringt mehr Pässe zum Mitspieler (91 zu 89 Prozent).

Diese Unterscheide sind allerdings nur marginal. In puncto Zweikampfquote liegen die beiden Defensivspieler ebenfalls gleich auf. Auch wenn Rüdiger unter der Regie von Trainer Thomas Tuchel regelrecht aufgeblüht ist, wirkt er manchmal im Spielaufbau noch etwas überhastet. Süle ist in dieser Hinsicht stärker einzuschätzen.

Hat Süle noch mehr Entwicklungspotenzial als Rüdiger?

Hinzu kommt das Alter, welches nicht unter den Tisch gekehrt werden sollte. Denn Süle ist mit seinen 26 Jahren wahrscheinlich noch nicht an seinem Leistungslimit angekommen, während der zwei Jahre ältere Rüdiger sich vielleicht schon auf dem “Peak“ seiner Karriere befindet.

 

Süle würde den Bayern also mehr Perspektive bieten, zudem kennt Nagelsmann den deutschen Nationalspieler bestens aus gemeinsamen Hoffenheimer Zeiten – und kann ihn wahrscheinlich anpacken, wie kein Zweiter. Sportlich sind beide Akteure auf einem ähnlichen Niveau anzusiedeln, zumal beide auch auf unterschiedlichen Positionen spielen können.

Sowohl Süle als auch Rüdiger haben bereits als Außenverteidiger ausgeholfen, auch das macht sie so wertvoll. Aufgrund der eben genannten Gründe sollte sich die Bayern aber eher bemühen, den Vertrag von Süle zu verlängern. Sollte dies nicht gelingen, wäre Rüdiger sicherlich ein adäquater Ersatz.

Ginter ebenfalls auf dem Bayern-Zettel

Dass er deutscher Nationalspieler ist, passt natürlich in die Philosophie des FC Bayern. Auf der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Fürth (20:30 Uhr) geriet Nagelsmann regelrecht ins Schwärmen.

“Er hat eine super Entwicklung genommen, Thomas (Tuchel) hat ihn extrem gut angepackt, er war ja auf dem Abstellgleis bei Chelsea“, verdeutlichte der Bayern-Coach und ergänzte: “Jetzt ist er einer der entscheidendsten Abwehrspieler bei ihnen. Er hat eine unglaublich gute Aggressivität, ist ein sehr guter Verteidiger, ich finde es ja immer gut, wenn ein Spieler seiner Berufsbezeichnung gerecht wird, und das trifft beim Toni auf jeden Fall zu.“

Doch neben Rüdiger haben die Bayern noch einen anderen Verteidiger im Visier. Wie bereits von Sky berichtet, steht Gladbachs Matthias Ginter ganz oben auf der FCB-Liste, dessen Kontrakt ebenfalls nach dieser Saison endet.

Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob in den Süle-Poker noch einmal Bewegung reinkommt. Für den Fall der Fälle werden die Bayern aber vorbereitet sein und andere Optionen durchspielen, die keinen wirklichen Qualitätsverlust mit sich bringen.

*Quelle: Opta StatsPerform

(Florian Poenitz – skysport.de)